Eine eigenwillige grüne Tannenbaum-Skulptur auf dem eleganten Pariser Vendôme-Platz hat sich nur zwei Tage gehalten: Das 24 Meter hohe, aufblasbare Werk des US-Künstlers Paul McCarthy fiel wie ein Ballon in sich zusammen, dem die Luft ausgegangen war.
Die Polizei vermutete dahinter das Werk von unbekannten Rowdies. Der genaue Hergang war zunächst nicht eindeutig zu klären: Ein Vertreter der Polizei sagte, Vandalen hätten die Halteseile an McCarthys «Tree» durchschnitten, daraufhin hätten Wachleute die Luft aus der am Boden liegenden Skultur gelassen.
Die Organisatoren der Kunstaktion von der Internationalen Messe Zeitgenössischer Kunst (FIAC) hingegen erklärten, die Angreifer hätten die Pumpe ausser Kraft gesetzt, mit der das Kunstwerk aufgeblasen wurde.
Die grüne Skulptur war am Donnerstag auf dem eleganten Platz im Zentrum von Paris errichtet worden. Sie sorgte für gehörigen Wirbel. In sozialen Netzwerken wurde über die Form debattiert, weil der Tannenbaum wie ein überdimensionales Sex-Spielzeug aussah.
Künstler geohrfeigt
McCarthy wurde sogar von einem Passanten geohrfeigt, als er der Errichtung der Skulptur beiwohnte, wie die Tageszeitung «Le Monde» berichtete.
Nach dem Sabotage-Akt war von der Skulptur nur noch eine grüne, verschrumpelte Plastikmasse übrig. Die FIAC kündigte indes an, das Kunstwerk solle so rasch wie möglich wieder aufgeblasen werden.
In den vergangenen Jahren wurde aus Anlass der FIAC immer ein Künstler eingeladen, ein Kunstwerk auf der für ihre Luxus-Juweliere bekannten Place Vendôme zu errichten. Dieses Jahr fiel die Wahl auf McCarthy – und das Enfant Terrible der internationalen Kunstszene wurde seinem Ruf gerecht.
Ihm sei aufgefallen, dass ein Analdildo und ein Tannenbaum eine ganz ähnliche Form hätten, sagte McCarthy über seine Inspiration zu dem Kunstwerk. Der 69-Jährige betonte aber: «Es ist ein abstraktes Werk.»