Der FC Basel tritt heute zu seinem zweiten Champions-League-Gruppenspiel des Jahres an. Die Chancen auf Punkte daheim gegen den FC Liverpool (20.45 Uhr/live SRFzwei) stehen gut.
Eigentlich müsste die Welt rund um den FC Basel in bester Ordnung sein. Platz eins in der Meisterschaft, Achtelfinal-Vorstoss im Cup und in der Champions League noch mit allen Chancen, die K.o.-Phase zu erreichen. Doch die Erwartungen in Basel sind hoch. Dafür hat die Mannschaft in den letzten Jahren selbst gesorgt, unter anderem mit den fünf Meistertiteln in Folge. Alles andere als ein sechster ist unvorstellbar. Deshalb misst man den FC Basel zurzeit, in dieser Anfangsphase der Saison, die noch wenig aussagekräftig ist, vor allem am spielerischen Niveau. Und dieses entspricht noch zu selten den Ansprüchen, um vereinzelte Pfiffe wie bei den letzten beiden Heimspielen zu verhindern.
Womöglich kommt das Duell gegen Liverpool für den FC Basel genau zur richtigen Zeit. Heute wird der FCB am Resultat gemessen. Wenn er 90 Minuten lang dominiert wird und am Ende doch 1:0 gewinnt, beklagt sich keiner der Basler Fans im ausverkauften St. Jakob-Park. Mit einem Exploit würde das Team sich ein bisschen Goodwill bei den kritischsten Fans erspielen. Vor allem Trainer Paulo Sousa könnte diesen gut gebrauchen. Seine Rotationen und taktischen Umstellungen – wie jene am Samstag beim 1:1 gegen Thun – leuchten längst nicht jedem ein.
Das Rezept für einen Europacup-Coup kennt der FC Basel selbstredend. Er führt über eine solide Defensive, wie Marco Streller nach der Partie gegen Thun anmerkte. Da ist es ein gutes Zeichen, dass die Basler den Thunern kaum Torchancen zustanden. Thun ist nicht Liverpool, aber Liverpool ist auch nicht Real Madrid. Einen derartigen offensiven Wirbelsturm wie vor zwei Wochen im Santiago Bernabeu muss der Schweizer Meister nicht befürchten. Mit kämpferischen Mitteln lassen sich die Engländer eher in Schach halten als die Madrilenen.
Englische Mannschaften liegen dem FC Basel ohnehin. Vor allem das 3:3 im Spätherbst 2002 gegen Liverpool im St. Jakob-Park, so etwas wie die Mutter der jüngsten Basler Europacup-Exploits, bleibt unvergessen und zaubert noch heute jedem FCB-Exponenten ein Lächeln ins Gesicht. Damals sorgten Christian Gimenez, Julio Hernan Rossi und Thimothée Atouba für eine 3:0-Führung nach einer halben Stunde. Am Ende stand der Vorstoss in die Zwischenrunde der Champions League fest.
Am 9. Oktober 2002 war der FC Liverpool als Meisterschafts-Leader nach Basel gereist. Davon ist er momentan ein rechtes Stück weit entfernt. Nur gerade zwei von sechs Premier-League-Partien konnten die «Reds» gewinnen. Die Form der letzten Saison, als der erste Meistertitel seit 1990 nur knapp verpasst wurde, hat das Traditionsteam bislang nicht wiedergefunden. Der Abgang von Goalgetter Luis Suarez, dem Torschützenkönig der letzten Saison, wiegt schwer. Aber auch die Abwehr konnte bislang noch nicht überzeugen. In den letzten 17 Matches spielte Liverpool nur zweimal zu null.
Im zweiten Spiel der Gruppe B empfängt Ludogorez Rasgrad heute Abend in Sofia den Titelverteidiger Real Madrid. Für die Bulgaren ist es das grösste Spiel der Klubgeschichte.
Einen spektakuläreren Gegner hätte sich der bulgarische Meister Ludogorez Rasgrad für seine Heimpremiere in der Champions League nicht wünschen können. Die beste Mannschaft Europas mit ihren Stars Cristiano Ronaldo, Gareth Bale, James Rodriguez und Toni Kroos hat sich angekündigt. Durch den Auftritt der «Königlichen» treten sogar die Parlamentswahlen in Bulgarien für ein paar Tage in den Hintergrund.
Das erste Champions-League-Heimspiel der Geschichte findet in der Hauptstadt Sofia statt. Die eigene, nur 6000 Zuschauer fassende Arena in Rasgrad entspricht nicht den Anforderungen der UEFA. Gut 40’000 Zuschauer werden heute Abend im Vasil-Levski-Stadion erwartet.