Ein Basler Kunst-Wochenende in Madrid

Wer will, findet diesen Sommer in Madrid ganz viel Basel. Oder zumindest Basler Kunst. Das gibt für einmal einen speziellen Grund für den Abstecher in den Süden, der sich natürlich auch sonst immer auszahlt.

(Bild: Karen N. Gerig)

Wer will, findet diesen Sommer in Madrid ganz viel Basel. Oder zumindest Basler Kunst. Das gibt für einmal einen speziellen Grund für den Abstecher in den Süden, der sich natürlich auch sonst immer auszahlt.

Madrid, so hab ich mir sagen lassen, sei eine wunderbare Stadt, auch für mehr als ein Wochenende. Nun war ich also da, mein erstes Mal, und hatte leider einen vollen Terminkalender. Dieser jedoch führte mich hauptsächlich an zwei wunderbare Orte – in den Prado und ins Museo Reina Sofia nämlich. Und auf dem Weg dahin habe ich doch noch das eine oder andere mitnehmen können. Allerdings kann ich auch sagen: Wer nur für ein kurzes Wochenende nach Madrid reist und Kunst mag, der braucht gar nicht viel mehr, um glücklich zu werden.

Der Grund für meine Reise war, dass das Kunstmuseum Basel diesen Sommer 180 Werke nach Madrid ausleiht, weil das Haus in Basel saniert werden muss. Zehn Picassos komplettieren deswegen einen der zentralen Räume im Prado, messen sich dort mit Werken von Tizian, Rubens oder Tintoretto. Ein zauberhaftes Vergnügen. Und wenn man schon im Prado ist, dann sollte man sich auch die anderen Räume ansehen – schliesslich gibt es da nicht nur das bekannteste Selbstporträt von Albrecht Dürer zu bewundern oder Goyas «Pinturas Negras», sondern auch Velazquez‘ «Las Meninas» oder Rubens‘ «Saturn». Und schon sind ein paar Stunden um.



Ein «Pincho»: Sieht nicht nur lecker aus, ist es auch.

Ein «Pincho»: Sieht nicht nur lecker aus, ist es auch. (Bild: Karen N. Gerig)

Siesta muss sein in Spanien. Deshalb könnte man in einem Restaurant für ein paar Stunden dem Tapas-Genuss frönen. Empfehlen liesse sich hier zum Beispiel das «Orio», das baskische Tapas anbietet. Die sind halt nicht wirklich regional und heissen darum auch nicht so, sondern «Pinchos» – wegen der Zahnstocher, die all die kleinen Essensgebilde zusammenhalten. Das Restaurant befindet sich in der hintersten Ecke des Plaza Mayor, und weil man, um dahin zu gelangen, durch die halbe Altstadt muss, hat man gleich auch noch ein bisschen Sightseeing betrieben.

Ein Nickerchen im Park

Wer keinen Hunger hat, der stolpere stattdessen hinter dem Prado die Treppenstufen zur Kirche San Jerónimo el Real hinauf und laufe daran vorbei, bis er vor den Toren des Parque del Retiro steht. Bei schönem Wetter der perfekte Ort, um den Nachmittag im Schatten eines Baumes zu verbringen.

Am nächsten Tag dann der Gang ins nächste Museum. Schliesslich gibt es ja noch 170 andere Basler Kunstwerke, die man mal ausserhalb des gewohnten Kontextes sehen könnte. Diese befinden sich im Museo Nacional Centro de Arte Reina Sofia, unweit des Prado gelegen. Die Sammlungen Im Obersteg und Staechelin haben ihren Weg dahin gefunden, zusammen mit rund 100 Werken der Moderne aus der Sammlung des Kunstmuseums, von denen einige in Basel auch schon länger nicht mehr zu sehen waren.

Einen Picasso findet man im Reina Sofia auch, den wohl berühmtesten gar: «Guernica» ist eines der Hauptwerke des Spaniers. Raus aus dem Kunstzentrum, schnell einen Abstecher über die sechsspurige Strasse zum Bahnhof Atocha. Der sieht von aussen wie jede beliebige alte Bahnhofshalle aus, ist drinnen aber fast ein Park. Ein aussergewöhnlicher Ort, um kurz auszuruhen.



Bahnhof oder Park? Der Atocha-Bahnhof ist beides.

Bahnhof oder Park? Der Atocha-Bahnhof ist beides. (Bild: Karen N. Gerig)

Wer zurück zum Prado geht und noch nicht genug Basel in Madrid hat, kann sich auf dem Weg noch ein Werk der Architekten Herzog & de Meuron ansehen: Das Caixa Forum, eine futuristische Kombination aus Metall, Stein und einem vertikal an der Hauswand gepflanzten Garten.

Nach dem Caixa Forum links hinein, und man befindet sich mitten im Literatenviertel – zu erkennen an den Textzeilen bekannter Autoren, die in den Boden eingelassen wurden. Der Stadtteil besitzt fast schon Dorfcharakter. Und mit dem TriCiclo ein Restaurant mit leckerem Angebot. Jedes Gericht gibt es in drei Grössen. Perfekt für alle, die gerne mehrere kleine Gänge hintereinander geniessen, aber auch mal etwas anderes als die typisch spanischen Tapas essen möchten.

  • Ansehen: Den Prado, das Museo Reina Sofia – und wer dann immer noch mag, das Museo Thyssen.
  • Anbeissen: Im Restaurant «TriCiclo», Calle Santa Maria 28, oder im «Orio», Plaza Mayor 8.
  • Abstechen: Zum Parque del Retiro für einen Mittagsschlaf.
  • Ausschreiten: Nach links und rechts und vorwärts und rückwärts: Madrid erkundet man am besten zu Fuss. So sieht man auch in zwei Tagen einiges.

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