Ein australisches Ehepaar soll eine Leihmutter in Thailand mit einem Down-Syndrom-Baby sitzengelassen und nur dessen gesunde Zwillingsschwester mitgenommen haben. Menschen weltweit reagierten mit einer Welle an Spenden und Hilfsangeboten.
Das australische Ehepaar, welches eine Leihmutter in Thailand mit einem Down-Syndrom-Baby sitzengelassen hat, nahmen nur dessen gesunde Zwillingsschwester mit. Aus der ganzen Welt kommen deshalb empörte Reaktionen, viele spendeten und machten weitere Hilfsangebote.
Baby Gammy werde seit Sonntag in einer Privatklinik in Bangkok behandelt, teilte die australische Hilfsorganisation Hands Across the Water mit. Der Junge erhole sich von einer Lungenentzündung.
Die junge Thailänderin hatte Reportern erzählt, sie habe Gammy und seine Schwester im Dezember als Leihmutter für ein Paar aus Australien zur Welt gebracht. Die Eltern hätten aber nur den gesunden Zwilling mit nach Hause genommen.
Zunächst gelang es allerdings nicht, die Agentur, die das Geschäft vermittelt hatte, oder das Paar aufzuspüren. Das australische Aussenministerium machte zudem keine Angaben, ob die Botschaft in Bangkok einen Pass für ein Mädchen ausgestellt hat, das Gammys Schwester sein könnte.
«Der Zustand des Babys hat sich etwas verbessert, es wird intravenös mit Medikamenten versorgt», sagte Journalist Tim Shaw, der Gammy und die Leihmutter im Spital besuchte, im Fernsehen.
Versorgung des Kindes gesichert
Die Versorgung des Knaben, der eine Herzoperation braucht, sei gesichert, sagte Peter Baines von der Hilfsorganisation. «Wir werden einen längerfristigen Plan machen, denn die Spenden sind deutlich höher, als wir zunächst erwartet hatten.» Bis Sonntag kamen umgerechnet rund 160’000 Franken zusammen.
Die 21-jährige Leihmutter Pattaramon Chanbua hat bereits zwei Kinder im Alter von drei und sechs Jahren – und nach eigenen Angaben einen Berg von Schulden.
Deshalb habe sie eingewilligt, für umgerechnet gut 12’000 Franken Leihmutter zu werden, sagte sie dem australischen Sender ABC. «Für mich ist das viel Geld, ich dachte, damit können wir erstens die Ausbildung unserer Kinder bezahlen und zweitens die Schulden.»
Als während der Schwangerschaft klar geworden sei, dass sie Zwillinge bekommt und eines der Babys das Down-Syndrom hat, hätten die biologischen Eltern eine Abtreibung verlangt. Das kam für Pattaramon nicht infrage, wie sie sagt.
Sie werde sich um Gammy kümmern. «Es ist doch nicht seine Schuld. Ich liebe ihn wie meine eigenen Kinder, schliesslich war er neun Monate in meinem Bauch.»
Geschäfte mit Leihmüttern sind in Australien verboten. Die seit Mai in Thailand herrschende Militärjunta will das dort bislang unregulierte Geschäft ebenfalls unterbinden.