Georg Fankhauser, Präsident des Vereins GjakovaBasel, engagiert sich seit zehn Jahren für den Kosovo. Zuletzt hat er die Veranstaltung «GjakovaBasel Meeting» ins Leben gerufen. Ein Besuch.
Seit einem Jahr im Ruhestand aber kein bisschen gemütlich: Georg Fankhauser hat das GajkovaBasel Meeting» ins Leben gerufen.
Der Präsident des Vereins GjakovaBasel engagiert sich seit zehn Jahren für den Kosovo.
Samstagnachmittag im Gundeldinger Feld. Das Wetter ist trüb, das ehmalige «eo Ipso» noch immer geschlossen. Leblos ist es im Gundeldinger Feld deshalb aber nicht. In der Launchlabs-Halle findet gerade das «GajkovaBasel Meeting 2015» satt.
Gjakova ist eine Stadt im Südwesten des Kosovo, ungefähr halb so gross wie Basel. Die Veranstaltung ist eine Mischung aus Kaffeklatsch, Meeting und Netzwerkplattform. Und sie ist gut besucht. Auf der Bühne spricht gerade Gjakovas Bürgermeisterin, Mimoza Kusar-Lila, der Zuschauebereich ist voll besetzt.
Trotz Lautsprecher kann man sie gerade noch verstehen, weil im hinteren Hallenbereich bei Kaffee und Kuchen angeregt geplaudert wird. Im ersten Stock des Einbaus machen Schüler Selfies von sich und ihren Musikinstrumenten, in der obersten Etage im Chill-Out Bereich toben Kinder. Den Boxer Arnold Gjergjaj alias «Cobra» habe ich eben verpasst.
Seit zehn Jahren engagiert für den Kosovo
«Wenn Sie nicht wissen, wo genau der Kosovo liegt, sind Sie in guter Gesellschaft», begrüsst mich Georg Fankhauser, Präsident des Vereins GjakovaBasel. Er trägt ein Headset und hat nicht viel Zeit, gleich muss er die nächste Referentin ankündigen.
Fankhauser engagiert sich seit etwa zehn Jahren für die schweizerisch-kosovarische Zusammenarbeit. Der Ökonom kam vor rund zehn Jahren das erste Mal in den Kosovo. Seine Frau Dorothea Fankhauser leistete humanitäre Unterstützung für den Kindergarten in der Stadt Drenas.
Er lernte Frauen kennen, deren Männer durch Massaker umgekommen waren und Kinder, die nicht zur Schule gingen, weil das Geld für den Schulbus fehlte. «Die Lebensumstände waren extrem prekär», erzählt er, «es fehlte an allem.» Durch die hohe Arbeitslosigkeit fehlte vielen Kosovaren zudem jede Perspektive. So fing er an, sich zu engagieren.
Mittlerweile, sagt er, sei der Kosovo sein zweiter Lebensschwerpunkt. Seit einem Jahr ist er pensioniert und kann sich dem Verein widmen. «Das macht man doch so in diesem Alter, oder?», fragt er rhetorisch.
«Der Informationsstand in Sachen Kosovo ist extrem dürftig»
Zum humanitären Engagement kam 2007 die Zusammenarbeit mit der Musikschule Gjakova, 2013 die Gründung der Stiftung Pirolo und der bisheriger Höhepunkt, die Teilnahme am Culturescapes-Anlass in Basel. Weitere Projekte in anderen Bereichen sollen folgen.
«Der Informationsstand in Sachen Kosovo ist in der Schweiz extrem dürftig», beklagt Fankhauser. Den nach seinen Worten etwa 200’000 Kosovoaren in der Schweiz würden viele Vorurteile entgegengebracht, die er wenig nachvollziehen kann. «Wer seine Stereotypen hinterfragen möchte, fährt in den Kosovo.»
Fankhauser möchte möglichst viele Schweizer ermutigen, sich mit dem Kosovo zu beschäftigen. «Der Kosovo ist zwar anerkannt, aber unbekannt», sagt er. Das «GjakovaBasel Meeting» ist der erste Schritt aus dieser Lage heraus. Es soll zukünftig jährlich stattfinden und dazu beitragen, dass Projekte zwischen Basel und Gjakova entstehen können.