Das Pferdefest Marché-Concours im jurassischen Saignelégier hat am Wochenende 50’000 Besucherinnen und Besucher angezogen. Der Kanton Zürich sorgte als Ehrengast mit Pferde-Shows, regionalen Spezialitäten und dem Böög für gute Laune.
«Anlässe und Besuche wie dieser festigen die Basis der Einheit, auf der die Schweiz als Gemeinschaft aufgebaut ist», sagte der Zürcher Regierungspräsident Mario Fehr in seiner Ansprache zu den Gastgebern. Sein jurassischer Amtskollege Charles Juillard sprach seinerseits über die Solidarität, auf welcher der Wohlstand der Schweiz fusse.
Vom Sprachenstreit überschattet
Der Dauerstreit in der Deutschschweiz um den Französisch- und Englischunterricht in der Volksschule störte aber die Harmonie zwischen Gast und Gastgeber. Verschärfend kam hinzu, dass ausgerechnet Bildungsminister Alain Berset den Bundesrat am Marché-Concours vertrat.
Berset hatte unlängst gedroht, der Bund werde aktiv werden, sollten einige Deutschschweizer Kantone Französisch erst ab der Sekundarstufe unterrichten. Damit würde der Bund in die Hoheitsrechte der Kanton eingreifen.
Fehr repräsentiert mit Zürich ausgerechnet jenen Kanton, der 2000 mit dem Plan, zuerst Frühenglisch und erst dann Französisch in der Primarschule zu unterrichten, den heute noch tobenden Sprachenstreit vom Zaun gebrochen hatte.
Fehr: Kein Diktat aus Bern
Fehr sagte am Sonntag an die Adresse seines SP-Parteikollegen, Bundesrat Berset, gerichtet: «Wir wollen niemals, Alain, ein Diktat des Bundes.»
Und der jurassische Regierungspräsident Juillard stellte mit Blick unter anderem gerade auf diesen Streit fest, um die Solidarität sei es heute oft schlecht bestellt. Der Streit um die Schulsprachen sei eine Attacke gegen den Zusammenhalt des Landes.
Verantwortung der «Grossen»
Gerade den Schwergewichten unter den Kantonen wie Zürich obliege für den Zusammenhalt eine besonders grosse Verantwortung, zeigte Juillard sich überzeugt. Das gelte auch für andere wichtige Politikfelder wie den Finanzausgleich.
Der Kanton Jura habe sich etwa bei der Abstimmung zur zweiten Gotthardröhre solidarisch gezeigt. «Wir haben zugestimmt, obwohl wir den Gotthard gar nicht brauchen.» Nun erwarte die Region eine ähnliche Solidarität – auch im Bezug auf die Pferdezucht, die unter hohen Exportzöllen leide.
Aus dem Kanton Zürich waren sechs von sieben Regierungsmitglieder nach Saignelégier gereist. Neben Regierungspräsident Fehr waren dies die Regierungsrätinnen Silvia Steiner und Jacqueline Fehr sowie die Regierungsräte Markus Kägi, Thomas Heiniger und Ernst Stocker.
Die Zürcher brachten neben rund 70 Pferden auch eine Kuh aus Winterthur mit ans Pferdefest, eine Kuh jedoch, die einem Pferd ziemlich ähnlich zu sein scheint: sie lässt sich reiten und springt auch über Hürden, wie die Zürcher Regierung mitteilte.