Beim bernischen Energiekonzern BKW soll künftig der Bereich Dienstleistungen etwa einen Drittel des jährlichen Gewinns ausmachen. Das sagt BKW-Chefin Suzanne Thoma in einem am Samstag erschienenen Interview.
Bei einem jährlichen Betriebsergebnis von etwa 300 bis 400 Millionen Franken macht das rund 130 Millionen Franken, wie Thoma der Zeitung «Der Bund» sagte. Dieses Ziel gelte offiziell für das Jahr 2024, doch habe die BKW das Tempo bereits «deutlich beschleunigt».
Denn die vor drei Jahren beschlossene neue Strategie, ausser auf Energie und Netze auch auf Dienstleistungen zu setzen, habe «gute Resultate» erbracht. Die BKW interessiere sich für mit Energie verwandte Dienstleistungen wie etwa Gebäudetechnik und Ingenieurdienstleistungen für Infrastrukturprojekte, sagt Thoma.
Sie kaufe nur Unternehmen, welche mindestens seit fünf Jahren erfolgreich tätig seien. Die Firmen übernehme die BKW nicht nach einem Zeitplan, sondern «wenn sich eine Gelegenheit bietet und wenn sie zu unserer Strategie passen.»
Die BKW hat gemäss einer Zählung des «Bund» im letzten Jahr 15 Unternehmen aufgekauft, im laufenden Jahr deren sieben.
Zugang zum europäischen Markt
Während die BKW im Bereich Gebäudetechnik auf die Schweiz fokussiert ist, geht es dem bernischen Unternehmen mit dem Kauf von Firmen wie der deutschen Lindschulte-Gruppe auch um den Zugang zum europäischen Markt. Die BKW hatte den Erwerb dieser deutschen Bauplanungsfirma mit 250 Angestellten Mitte April bekanntgegeben.
Thoma sagt im Interview dazu, in Deutschland würden in den nächsten Jahren gegen 300 Milliarden Euro in die Infrastruktur investiert.
Mit der Dienstleistungs-Strategie geht es laut Thoma für die BKW auch darum, das Unternehmen durch eine schwierige Phase für Energiekonzerne zu bringen. Denn sie geht davon aus, dass die klassische Stromproduktion in den nächsten Jahren defizitär sein wird. Allerdings würden sich die Preise gemäss BKW-Prognosen ab den 2020-er Jahren wieder erholen.