Ein Fünftel der Markenunternehmen wollen Investitionen zurückfahren

Anbieter von Markenartikeln wollen weniger Geld in den Standort Schweiz stecken. Laut einer Umfrage will rund ein Fünftel der Unternehmen weniger investieren. Die Unternehmen sind besorgt wegen geplanten Regulierungen.

Die Swissness-Vorlage sorgt bei Markenartikel-Unternehmen für rote Köpfe: So fürchtet etwa der Lebensmittelkonzern Mondelez höhere Kosten für die Bewerbung der Schokoladenmarke Toblerone mit Swiss made. (Bild: sda)

Anbieter von Markenartikeln wollen weniger Geld in den Standort Schweiz stecken. Laut einer Umfrage will rund ein Fünftel der Unternehmen weniger investieren. Die Unternehmen sind besorgt wegen geplanten Regulierungen.

Nur 15 Prozent der 89 befragten Geschäftsführer planen neue Projekte, wie der Schweizerische Markenartikelverband Promarca am Freitag mitteilte. Damit würden erstmals seit der Umfrageerhebung im Jahr 2009 mehr Unternehmen ihre Investitionen zurückschrauben als hochfahren.

Im vergangenen Jahr hatten die 89 Promarca-Mitglieder dem Jahresbericht des Verbandes zufolge mit dem Inlandabsatz und Exporten gemeinsam knapp 13 Milliarden Franken umgesetzt. In der Schweiz schrumpfte der Umsatz um 0,47 Prozent.

Gebremst sehen sich die Unternehmen von den Regulierungen. Die Hälfte der Mitglieder zeigten sich unzufrieden mit den politischen Rahmenbedingungen für die Markenartikelindustrie. Jeder dritte Geschäftsführer erachte das Regulierungsbestreben als eine der grössten Herausforderungen der Zukunft, hiess es weiter.

Angst vor Kosten der Swissness-Vorlage

Als Beispiel führt Promarca die Swissness-Vorlage an: «Ein Drittel der betroffenen Mitglieder des Verbandes will auf die Auslobung der Schweizer Herkunft verzichten, sollte die Vorlage in der heutigen Form in Kraft treten.» Das liege aber weniger an der mangelnden Erfüllung der Kriterien, sondern vielmehr am administrativen Mehraufwand und den Zusatzkosten.

Mit dem Verzicht auf das Label steige die Wahrscheinlichkeit, dass Unternehmen verstärkt auf ausländische Rohstoffe zurückgriffen und die Schweiz als Produktionsstandort hinterfragten, warnt Promarca, dem beispielsweise die Unternehmen Nestlé, Rivella, Victorinox und Ricola angehören.

Gemäss der vom Parlament beschlossenen Swissness-Regeln müssen Lebensmittel, die mit dem Label «Swiss made» beworben werden, nach Gewicht zu mindestens 80 Prozent aus Schweizer Rohstoffen bestehen. Industrielle Produkte dürfen dann als schweizerisch angepriesen werden, wenn mindestens 60 Prozent der Herstellungskosten in der Schweiz anfallen.

Das Swissness-Paket soll auf den 1. Januar 2017 in Kraft treten. Vier Ausführungsverordnungen sollen die Einzelheiten regeln. In der Vernehmlassung waren die Verordnungen auf Kritik gestossen. Der Bundesrat erklärte, diesen Rechnung tragen zu wollen.

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