Der Kanton Graubünden ist reich an Architektur – und reich an Bilddokumenten über diese Architektur. Einblicke in die faszinierende Architekturfotografie vermittelt bis 12. Mai die neue Ausstellung „Ansichtssache“ im Bündner Kunstmuseum in Chur.
Graubünden hat eine hochentwickelte Baukultur, die gepflegt wird. Und Graubündens Architektur ist weit über die Kantonsgrenzen hinaus bekannt. Das Bündner Kunstmuseum selbst ist aktuell mit moderner Architektur konfrontiert. Den Erweiterungsbau für 28 Millionen planen Architekten des Büros Barozzi Veiga aus Barcelona.
Das gleiche Architekturbüro projektiert das neue Kunstmuseum in Lausanne. Rund 400 Fotografien aus den vergangenen 150 Jahren sind in der neusten Ausstellung im Bündner Kunstmuseum zu sehen: Bilder aus dem Jahre 1860 bis in die Gegenwart.
Es sind mehr als Bilddokumente von Bauten: Viele der historischen Fotografien dokumentieren eine längst verflossene Zeit. Im Kontext zu den Bildern ist etwa zu erfahren, dass Ende des vorletzten Jahrhunderts ein Bett im Hotel „Steinbock“ in Chur zwischen 3,50 und 6 Franken kostete – „Beleuchtung und Bedienung“ inbegriffen.
Am Anfang stand der Tourismus
Es waren nicht Bündner, welche die ersten Bilder der Architektur im Gebirgskanton schossen, sondern Touristen, wie Museumsdirektor Stephan Kunz am Donnerstag vor den Medien sagte. Und speziell in Graubünden sei das Verhältnis von Architektur und Landschaft.
Die reich bestückte Ausstellung dokumentiert ausserdem vergangene und zeitgenössische Ingenieurskunst mit Aufnahmen von der Rhätischen Bahn, von Brücken, Kraftwerken oder Staumauern.
Die Schau trägt somit dazu bei, einen Teil der Bündner Kulturgeschichte aufzuarbeiten und gleichzeitig ein Stück kulturelles Selbstverständnis nach aussen zu vermitteln.
Zur Ausstellung, die am (morgigen) Freitagabend mit einer Vernissage eröffnet wird, ist ein Katalog erschienen. Es handelt sich laut Museumsdirektor Kunz um ein reich bebildertes Lesebuch, wobei verschiedene Autorinnen und Autoren Texte beisteuerten.