Fast zehn Tage nach dem Zugunfall in Daillens VD fahren seit Montagmorgen auf einem der beiden Gleise wieder Züge. Der Betrieb bleibt aber noch eingeschränkt. Die durch Chemikalien verschmutzte Erde wurde abgetragen.
Das Grundwasser ist nicht verschmutzt worden. Die Bevölkerung könne beruhigt sein, sagte am Montag die zuständige Waadtländer Staatsrätin Jacqueline de Quattro (FDP) vor den Medien in Daillens VD. Dort war in der Nacht auf den 25. April sechs Waggons eines Güterzuges entgleist.
Dabei liefen rund 25 Tonnen Schwefelsäure und drei Tonnen Natronlauge aus. Rund 800 Kubikmeter Erde wurden von der Unfallstelle weggebracht. Der leicht verschmutzte Teil dieser Erde wird im benachbarten Zementwerk der Holcim verwertet.
Die stark verschmutzte Erde wird hingegen in einem Betrieb bei Zürich vernichtet. Am Sonntag wurde eine erste Bohrung zum Grundwasser vorgenommen, wie der kantonale Wasserinspektor Eric Raetz sagte.
Die Analysen zeigten keine Rückstände der Chemikalien im Grundwasser auf. Derzeit wird eine zweite Bohrung vorgenommen und die Stelle bleibt rund um die Uhr überwacht. Auch Proben im Fluss Venoge in der Nähe zeigten keine Verschmutzung.
Das Dorf Daillens bezieht dennoch kein Grundwasser von der Unfallstelle und wird in Zusammenarbeit mit anderen Gemeinden versorgt, wie Gemeindespräsident Jean-Yves Thévoz sagte. Auch die Brunnen in der Nähe dürfen nicht benutzt werden.
Ein Gleis wieder in Betrieb
Am Montagmorgen fuhren ab 4 Uhr auf einem der beiden Gleise am Unfallort wieder Züge. Drei von vier ICN-Neigezüge könnten verkehren, sagte Marco Werren, SBB-Regionalkoordinator für die Westschweiz. Bis jetzt dürfen neben den ICN nur zu Spitzenzeiten InterRegios und ein Teil der Regionalzüge auf dem Abschnitt fahren.
Passagiere zwischen Lausanne und Vallorbe müssen weiterhin auf Ersatzbusse umsteigen. Das zweite Gleis der Jurasüdfuss-Linie soll so schnell wie möglich im Verlauf der Woche wieder in Betrieb genommen werden, sagte Werren.
Die Unfallursache ist nach wie vor ungeklärt. Auch die Kosten des Unfalls wurden noch nicht errechnet, dürften jedoch mehrere Millionen Franken betragen, wie Werren schätzte.
Bern-Freiburg wieder offen
Die SBB hatte am Wochenende auch auf der Linie zwischen Bern und Lausanne mit Problemen zu kämpfen. Ein Erdrutsch bei Flamatt FR legte am Sonntag den Bahnverkehr zwischen Bern und Freiburg von 13.50 bis 17 Uhr lahm.
Ein Intercity fuhr auf den Erdrutsch auf, wobei der Steuerwagen beschädigt wurde. Der Zug entgleiste jedoch nicht und alle Personen blieben unverletzt. Auch am frühen Montagmorgen kam es auf der Bahnlinie noch zu einem Problem mit der Fahrleitung bei Rosé FR. Seit ungefähr 8 Uhr rollten die Züge dann wieder normal.