Ein kleines Winterparadies im meist schneefreien Laufen

Kurz vor den Fasnachtsferien zeigt der grosse Skivermiet-Vergleich: In der Region sticht vor allem ein grosser, unabhängiger Anbieter mit tiefen Preisen und breitem Angebot heraus. In den Skigebieten selbst wird die Miete dagegen schnell teuer.

Ski, Ski, Skischuhe, Ski – nicht immer das Neuste, dafür aber günstig: Fredy Friedli verkauft nicht, er vermietet. (Bild: Cedric Christopher Merkli)

Kurz vor den Fasnachtsferien zeigt der grosse Skivermiet-Vergleich: In der Region sticht vor allem ein grosser, unabhängiger Anbieter mit tiefen Preisen und breitem Angebot heraus. In den Skigebieten selbst wird die Miete dagegen schnell teuer.

Es ist ruhig in der grossen Verkaufshalle der Karrer Sportshop AG in Laufen an diesem Dienstagmorgen. Die Bankreihen zur Anprobe von Skischuhen bleiben unbesetzt, die Angestellten nehmen nur vereinzelt retournierte Ski vom Wochenende entgegen. Dennoch laufen die Arbeiten im Hintergrund auf Hochtouren. Der Geruch von Wachs liegt in der Luft, Ski werden für den baldigen Einsatz bereitgemacht. Das ist das Reich von Fredy Friedli, Geschäftsführer des wohl bekanntesten Geschäfts der Region, wo Skisportfans aus der ganzen Nordwestschweiz – und zum Teil auch aus Deutschland, wie Friedli betont – sich für die Winterferien mit Sportgeräten eindecken. Friedli selbst will es sich auch als Geschäftsführer nicht nehmen lassen, wenn nötig an der Kasse zu stehen.

Soziales Engagement

Ein selektiver Preisvergleich der TagesWoche bestätigt (siehe nebenan), was Schneeverrückte aus der Region längst wissen: Hier gibt es die günstigsten Mietpreise. Das hängt mit der Geschichte des Unternehmens zusammen, die im Jahr 1965 beginnt. Damals beschloss Fridolin Karrer, Lehrer in Brislach (BL), Skiausrüstungen zu sammeln, um auch finanziell nicht auf Rosen gebetteten Kindern die Teilnahme an den Skiausflügen der Schule zu ermöglichen. Einige Jahre später, nach stetigem Wachstum des Angebots, entschloss sich Karrer, den Lehrerberuf an den Nagel zu hängen und ein Sportgeschäft zu eröffnen.

Seit elf Wintern ist der Laden nun nicht mehr in Brislach, sondern in einer ehemaligen Ziegelei in Laufen angesiedelt, da der alte Standort aus allen Nähten zu platzen drohte. Die Preise sind nach wie vor tief, der Profit aber dennoch wichtig. «Wir sind kein Sozial­institut, wir arbeiten, um Geld zu verdienen», sagt Friedli. «Wir können die Preise sicher ein wenig spitzer kalkulieren, das ist klar.»

Ein Grund, weshalb das möglich ist, sind auch die etwas älteren Modelle, die Karrer im Angebot hat. «Vielen Leuten ist es nicht so wichtig, wenn sie nicht den neusten Ski haben, sie legen eher Wert darauf, wenig Geld ausgeben zu müssen», sagt Friedli. Neuere und ganz aktuelle Modelle sind auch im Sortiment, kosten entsprechend mehr und sind in einem vergleichbaren Preissegment wie bei anderen Anbietern.

Abhängig vom Schnee

In der oberen Etage der grossen Halle ist es kühl. Hier lagern Tausende von Ski und Snowboards, Skischuhe –nach Grösse sortiert – in Säcken bereitgestellt, unzählige Stöcke und Helme. Wie viele Ski es genau sind, will oder kann Friedli nicht sagen. «Einige Tausend», sagt er, nicht ohne ein leichtes, stolzes Lächeln im Gesicht.

Dabei ist das Mietgeschäft jede Saison aufs Neue von den Wetterverhältnissen abhängig. Dieses Jahr war der Start schlecht, der späte Wintereinbruch liess die Skifans zögern. Anders letztes Jahr. «Der Winter hatte sehr früh angefangen und war sehr stark», sagt Friedli. Wichtig sei aber, zwei Dinge auseinanderzuhalten: «Im Flachland hatten wir fast keinen Schnee, in den Skigebieten waren die Pistenverhältnisse auch dank Kunstschnee ideal.» Wenn «wir Flachländer» keinen Schnee sähen, hätten wir das Gefühl, dass man gar nicht Ski fahren könne, auch wenn in den Skigebieten gute Verhältnisse herrschen. Die aktuelle Saison ist erst am Anlaufen, dafür prognostiziert Friedli vorsichtig einen guten Verlauf.

Wintersportgeräte werden in der Schweiz vor allem von gros­sen Playern vermietet. «Intersport», ein europaweit tätiges Unternehmen, hat in der Schweiz insgesamt 120 Verleihstellen in Skigebieten, dazu zahlreiche Filialen im Flachland. «Swiss Rent a Sport» basiert auf einem Franchising-System, dem 55 Sportgeschäfte in 28 Skigebieten angeschlossen sind. Dazu kommen weitere grosse Ketten wie «Athleticum» (25 Filialen), «Ochsner Sport» (80 Filialen) oder Migros «Sport XX» (28 Filialen).

Tiefere Preise in der Region

Der Preisvergleich der TagesWoche zeigt, was die Skimiete in der Schweiz kostet. Dazu wurden zwei Anbieter in der Region («Karrer Sportshop AG» in Laufen, «Schmutz Sport» in Oberdorf), drei Grossanbieter, die auch in der Region Filialen haben («Athleticum», Migros «Sport XX» und «Ochsner Sport») sowie zwei Geschäfte in Skigebieten («Ski Service Corvatsch» im Engadin und «Intersport Flumserberg») verglichen.

Die Tabelle zeigt die Mietpreise jeweils für ein Wochenende (zwei Tage) und für die ganze Saison, für Erwachsene und für Kinder. Die Preise repräsentieren das jeweils günstigste (meist Occasion-Ski) und das teuerste Angebot, das im Geschäft erhältlich ist. Bei allen Anbietern wird darauf hingewiesen, dass eine Diebstahl- und Bruchversicherung dringend empfohlen wird, mit einem Aufpreis von 10 Prozent. Bei «Intersport Flumserberg» ist die Versicherung inbegriffen.

Das Resultat ist deutlich: Für Erwachsene ist der «Karrer Sportshop» mit Abstand am günstigsten, sowohl für ein Wochenende (ab 25 Franken) wie auch für die ganze Saison (ab 100 Franken). Im Mittelfeld bewegen sich sowohl die Grossanbieter wie auch «Schmutz Sport» in Oberdorf, der das Angebot von «Intersport Rent» führt (ab 35 Franken/Wochenende und ab 159 Franken/Saison). Ein deutlicher Abstand zeigt sich bei den Geschäften, die in den Skigebieten selbst ansässig sind: Am teuersten ist der «Intersport» im Gebiet Flumserberg, wo Ski für ein Wochenende ab 79 Franken oder für die Saison ab 490 Franken zu haben sind.

Günstigste Saisonmiete

Für Kinder ist «Athleticum» der günstigste Anbieter für ein Wochenende (ab 12 Franken). Den besten Preis für eine ganze Saison macht «Karrer» (ab 40 Franken), am meisten kostet die Saisonmiete beim «Ski Service Corvatsch» (ab 105 Franken) – im Preis ist ein Kinderhelm inbegriffen.

Der «Ski Service Corvatsch» führt neben dem eigenen Angebot auch die Möglichkeit, die Ski mit dem System von «Swiss Rent A Sport» zu mieten. Dabei wird für 598 Franken ein sogenannter Passepartout gekauft, mit dem bei allen teilnehmenden Geschäften in der Schweiz während einer ganzen Saison verschiedene Ski gemietet werden können. Diese müssen jeweils nach fünf Tagen am selben Ort wieder retourniert werden.

Alles in allem zeigt der Preisvergleich, dass die Preise enorm schwanken und zum Teil auch verschiedene Serviceleistungen beinhalten. Eindeutig ist aber, dass die günstigeren Angebote in der Region Basel gemacht werden.

 

Preis für:
Geschäft                           
1 Wochenende
Erwachsene              Kinder      

Saison
Erwachsene                Kinder

Karrer, Laufen 25.– bis 90.– 15.– bis 30.– 100.– bis 450.– 40.– bis 150.–
Schmutz Sport
Oberdorf (Intersport)
45.– bis 70.– 30.– bis 45.– 200.– bis 490.– 100.– bis 190.–
Athleticum 35.– bis 70.– 12.– bis 40.– 159.– bis 449.– 45.– bis 349.–
Migros Sport XX 38.– bis 81.– 17.– bis 29.– 159.– bis 459.– 55.– bis 115.–
Ochsner Sport 39.– bis 79.– 17.– bis 30.– 169.– bis 459.– 59.– bis 129.–
Intersport Flumserberg 79.– bis 94.– 23.– bis 40.– 490.– bis 890.– 100.– bis 160.–
Corvatsch Engadin 72.– bis 160.– 20.– bis 34.– 598.– bis 698.– 105.– bis 300.–

Artikelgeschichte

Erschienen in der gedruckten TagesWoche vom 17.02.12

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