Ein Kung-Fu-Drama eröffnet die 63. Berliner Filmfestspiele

Die grössten Fans stehen schon seit Tagen an den Ticketschaltern Schlange: Am Donnerstag beginnen die 63. Berliner Filmfestspiele am Potsdamer Platz in Berlin.

Der Potsdamer Platz in Berlin, Schauplatz der Filmfestspiele (Bild: sda)

Die grössten Fans stehen schon seit Tagen an den Ticketschaltern Schlange: Am Donnerstag beginnen die 63. Berliner Filmfestspiele am Potsdamer Platz in Berlin.

Eröffnet wird die Berlinale am Abend mit einem Drama aus Hongkong: In „The Grandmaster“ lässt Regisseur Wong Kar Wai zwei Kung-Fu-Meister aufeinander treffen. Wong ist zugleich Präsident der diesjährigen Berlinale-Jury.

Das Filmfest bietet laut Festivaldirektor Dieter Kosslick ein besonders breitgefächertes Programm: Politische Themen wie die Landnahme, Dramen um starke Frauen, grosse Hollywood-Produktionen oder Independent-Filme hat das Berlinale-Team ausgewählt.

„Wir haben auch viele neue Regisseure ins Programm aufgenommen“, sagt Kosslick. Mehrere davon kämen aus Osteuropa, wo sich die Filmbranche stark entwickle. Bis 17. Februar werden insgesamt 404 Filme gezeigt – fünf mehr als im Vorjahr. Um den Goldenen Bären konkurrieren 19 davon.

Fünf Schweizer Beiträge

Die Schweiz ist in den meisten wichtigen Sektionen dabei. Die Koproduktion „Night Train to Lisbon“ von Regisseur Bille August läuft im Wettbewerbsprogramm ausser Konkurrenz. In der Sektion Berlinale Shorts wird „Traumfrau“ von Oliver Schwarz gezeigt und im Panorama „Paul Bowles: The Cage Door is Always Open“ von Daniel Young.

Im Forum läuft ausserdem „Vaters Garten“ von Peter Liechti und in der Sektion LOLA@Berlinale „More Than Honey“ von Markus Imhoof. Carla Juri aus „Eine wen iig, dr Dällebach Kari“ darf als Schweizer Shooting Star wertvolle internationale Kontakte knüpfen.

570 Minuten „Shoah“

In der Berlinale-Jury sind 2013 vor allem Filmemacher vertreten. Neben Jury-Präsident Wong werden unter anderem der Hollywood-Schauspieler und Regisseur Tim Robbins, der deutsche Regisseur Andreas Dresen, die dänische Regisseurin Susanne Bier und die griechische Regisseurin Athina Rachel Tsangari über die Vergabe der Goldenen und Silbernen Bären entscheiden.

Erstmals in der Geschichte der Berlinale erhält ein Dokumentarfilmer den Goldenen Ehrenbären für sein Lebenswerk. Der Franzose Claude Lanzmann wird für seine zahlreichen Filme zum Holocaust geehrt.

Kosslick bezeichnete die neuneinhalbstündige Dokumentation „Shoah“ von 1985 als „epochales Meisterwerk“. Die digital restaurierte Fassung des Films ebenso wie andere Werke des heute 87-Jährigen werden auf dem Filmfest gezeigt.

350 Minuten TV-Serie

Ebenfalls eine Premiere ist die Präsentation einer kompletten Fernsehserie. Die australisch-neuseeländische Serie „Top of the Lake“ der Regisseurin Jane Campion behandelt einen Kriminalfall in einer australischen Kleinstadt. Alle sechs Teile werden in Folge gezeigt: insgesamt 350 Minuten.

Die Retrospektive der Berlinale widmet sich dem „Weimar Touch“. Sie spürt den Einflüssen des Weimarer Kinos auf den internationalen Film nach 1933 nach. Die Schauspielerin Isabella Rossellini wird den Film „Casablanca“ präsentieren, in dem ihre Mutter Ingrid Bergman die Hauptrolle spielt. Rossellini erhält – genau wie der Filmemacher Rosa von Praunheim – eine Berlinale-Kamera.

Als Stargäste werden unter anderem die drei grossen Damen des französischen Films, Catherine Deneuve, Juliette Binoche und Isabelle Huppert, erwartet. Ausserdem haben sich die US-Schauspieler Nicolas Cage, Ethan Hawke, Matt Damon und Anne Hathaway angekündigt.

Nächster Artikel