Im August eröffnete mit «Gingi Vegan» der erste rein vegane Laden in der Region. In der Missionsstrasse 15a, nahe dem Spalentor, kann man seither vegane Lebensmittel, Kosmetika, Schuhe und sogar veganes Tierfutter kaufen.
Einfach alles ohne Tier: das klingt simpel. In der veganen Ernährung klemmt es jedoch manchmal bei Kleinigkeiten. Herauszufinden, ob ein bestimmtes Produkt wirklich frei von Zutaten tierischen Ursprungs ist, kann akribische Detektivarbeit erfordern. Und wo bekommt man beispielsweise Ei-Ersatz und vegane Mayonnaise?
Um diese Probleme zu umgehen, konnten sich Basels Veganer bei den Vegan-Labels der grossen Supermarktketten versorgen oder Lebensmittel online bestellen. Am 18. August eröffnete mit «Gingi 100% vegan» der erste rein vegane Laden in der Region. In der Missionsstrasse 15a, nahe dem Spalentor, kann man seither vegane Lebensmittel, Kosmetika, Schuhe und sogar veganes Tierfutter kaufen.
Ein Laden nur für Veganer – lohnt sich das? «Ja», sagt Fatith Aksu, der den Laden zusammen mit seiner Lebensgefährtin Renée Winkler betreibt. In Basel und Umgebung sei das Angebot einzigartig, die Kundschaft komme teils von weiter her. Genaueres kann er noch nicht sagen – nach zwei Monaten ist Gingi noch in der Anlaufphase.
Besonders asketisch scheint die Kundschaft nicht zu sein: Gluschtiges wie Glace und vegane Schokolade stehen hoch im Kurs. Am besten verkaufen sich Körner, Saaten, Saucen und Sojaprodukte. Dazu kommen Dinge, an die man als Nicht-Veganer erst einmal nicht denkt: Wein, der ohne Verwendung von tierischen Proteinen hergestellt ist, tierversuchsfreie Reinigungsmittel und Schuhe.
Markennamen sind wichtig
Seit der Eröffnung im August hat der kleine Laden in der Missionsstrasse das Sortiment mehrfach angepasst. Hinzu kamen ein weiteres Kühlregal und vermehrt Fleischersatzprodukte. Fatith Aksu zählt Markennamen auf. Die sind tatsächlich wichtig, bei veganen Produkten gibt es grosse Qualitäts- und Geschmacksunterschiede.
Das Angebot beeinflusse auch die Nachfrage. «Hier kaufen viele Einsteiger und Umsteiger», sagt Aksu. Einige hätten sich erst entschieden, vegan zu leben, seit es einen Versorger in der Nähe gebe. Das freut die Inhaber natürlich, missionieren wollen sie aber nicht. Nicht-Veganer sind willkommen.
Mindestens die Hälfte der Kunden sind Nicht-Veganer
Berührungsängste kommen dennoch vor. Wegen der Beschriftung «Gingi 100 % vegan» auf dem Ladenfenster sei es schon mehrfach zu Missverständnissen gekommen. «Es kamen schon ernsthaft Leute, die annahmen, wir lassen sie hier als Nicht-Veganer nicht rein», erzählt der Inhaber.
Ein Irrtum. Mindestens die Hälfte der Kunden sind laut Aksu keine Veganer, sondern kaufen aus anderen Gründen bei Gingi ein. «Einen Grossteil der Basler Veganer erreichen wir noch gar nicht», vermutet er.