Ein Meer von Mohn bringt Leid und Tod – 187’000 sterben an Sucht

Der Weltdrogenbericht der UNO zeichnet erneut ein düsteres Bild von Produktion, Schmuggel, Konsum und Leid. Die Drogen-Anbaufläche wächst.

Afghanische Bauern in einem Mohnfeld (Archiv). (Bild: sda)

Der Weltdrogenbericht der UNO zeichnet erneut ein düsteres Bild von Produktion, Schmuggel, Konsum und Leid. Die Drogen-Anbaufläche wächst.

Der Anbau von Schlafmohn zur Produktion von Opium und Heroin hat nach Angaben der Vereinten Nationen ein beispielloses Ausmass erreicht. In Afghanistan, Laos und Myanmar werde der Mohn inzwischen auf fast 350’000 Hektar angebaut, heisst es in dem am Freitag in Wien vorgestellten Weltdrogenbericht.

Dabei bleibt Afghanistan mit 224’000 Hektar die bei weitem wichtigste Opium-Quelle weltweit. «Der Anbaurekord bei Mohn in Afghanistan ist eine enorme Herausforderung für das Land und die internationale Gemeinschaft», steht im Bericht weiter. Afghanistan produziert rund 80 Prozent des Rohopiums weltweit, das der Grundstoff für Heroin ist.

Die Zahlen im UNO-Bericht lassen mangelnden Willen erahnen, die Ursachen des Drogenanbaus wirksam zu bekämpfen. Zwischen 2009 und 2013 hätten die Industrieländer ihre Gelder für entsprechende Alternativ-Agrarprogramme um 71 Prozent zurückgefahren.

«Leider zeigt der Weltdrogenbericht, dass die politische Unterstützung für Alternativ-Entwicklungen und die finanzielle Hilfe nicht zusammenpassen», sagte Yury Fedotov, Direktor beim UNO-Büro für Drogen- und Verbrechensbekämpfung, UNODC.

Skeptisch zu Legalisierung von Cannabis

Die Experten der UNO zeigen sich darüber hinaus skeptisch, was die Legalisierung von Cannabis angeht. Es gebe auf dem Markt eine Vielzahl von Cannabis-Produkten, «von denen einige schädlicher erscheinen als ihre Vorgänger». Angesichts von Hinweisen, dass der Konsum von Cannabis zu Hirnschäden führe, müsse diese Entwicklung sehr genau verfolgt werden.

In den USA haben mehrere Bundesstaaten Cannabis erlaubt. Laut UNO konsumiert jeder vierte Oberstufen-Schüler in den USA die Droge.

Weltweit ist die Zahl der Drogenkonsumenten in etwa gleich geblieben: Nach UNo-Schätzungen haben im vergangenen Jahr rund 246 Millionen Menschen illegale Drogen genommen. Regelrecht drogenabhängig oder durch die Drogen krank seien etwa 27 Millionen Menschen.

Rund 1,65 Millionen Drogenabhängige hätten die Immunschwäche HIV. «Eine nicht hinzunehmende Zahl von Drogennutzern stirbt vorzeitig – allein 2014 waren es 187’000», hiess es.

Afrika als Transitland

Bei der Verteilung der Drogen spiele Afrika als Transitland eine immer wichtigere Rolle. Schmuggler würden die Ware auf kleinen Schiffen nach Ostafrika bringen. Die Behörden hätten im vergangenen Jahr in Booten auf dem Indischen Ozean 2200 Kilo Heroin sichergestellt.

Neben dem Kampf gegen illegale Drogen gehen die UNO-Experten auch auf Tabak und Alkohol ein. Wer früh mit dem Rauchen und Alkohol beginne, neige eher zum Cannabis-Konsum. «Die Vermeidung von Alkohol und Tabak ist relevant für die Vorbeugung gegen Drogen.»

Als sehr wirksam hätten sich höhere Preise herausgestellt: Schon ein Anstieg von zehn Prozent für Zigaretten und Alkohol habe nach bisherigen Erkenntnissen einen spürbaren Rückgang beim Konsum zur Folge.

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