Undichte Pipelines und Sabotage verschmutzen das Niger-Delta mit Öl. Die lokale Bevölkerung verklagte die verantwortliche Firma Shell am Firmensitz in den Niederlanden. Der Multi wurde freigesprochen und die Menschen vor Ort leben weiterhin auf einem Ölteppich.
Seit Jahrzehnten bohren Konzerne wie Shell in Nigeria nach Öl. Mangelnde Wartung und Sabotage führen zu leckenden Pipelines. Fischteiche und Landwirtschaftsflächen werden von auslaufendem Öl zerstört, was den Menschen im Niger-Delta die Grundlage für Nahrung und Geschäft entzieht.
Eric Dooh aus dem Ort Goi, Alali Efanga aus Oruma und Akpan aus Ikot Ada Udo sind Bauern. Sie verklagten den Ölkonzern Shell, der seinen Sitz in den Niederlanden hat, vor einem Gericht in Den Haag. Sie behaupteten, der Öl-Multi habe undichte Rohrleitungen vernachlässigt, nichts gegen die Folgeschäden unternommen und keine Entschädigungen bezahlt. Es war das erste Mal, das Menschen aus einem Entwicklungsland einen Grosskonzern an dessen Hauptsitz im Westen verklagte.
Der Prozess endete für Shell mit einem Freispruch.Das Gericht argumentierte in den meisten Punkten, verantwortlich sei nicht der Mutterkonzern in Holland, sondern die Tochterfirma in Nigeria. Einen kleinen Sieg konnte zumindest der Bauer Akpan aus Ikot Ada Udo erzielen. Weil Shell die Verschmutzungen dort «durch besondere Nachlässigkeit» zu verantworten habe, erhält Akpan eine Entschädigung, «angemessen an nigerianische Standards».