Unser Digitalstratege war am News Summit in Paris – und kommt mit einem Koffer voll Denkanstössen zurück. 22, um genau zu sein.
Wenn sich Journalisten und Medienmacher im deutschsprachigen Raum zu Konferenzen treffen, ist das oft eine traurige Angelegenheit. Es dominieren in aller Regel die Zeitungsmacher von gestern, die sich nur allzu gern an dieses Gestern zurückerinnern. Man hört wenig Neues, dafür das immergleiche Gejammer: der Journalismus gehe langsam vor die Hunde (wobei mit «Journalismus» die Eigenkapitalrenditen der Zeitungsverleger gemeint sind).
Richtig erfrischend ist dagegen der News Summit des Global Editors Networks (GEN), der letzte Woche zum zweiten Mal in Paris stattgefunden hat. Hier treffen sich Journalisten und Medienmacher aus der ganzen Welt. Vornehmlich aus dem angelsächsischen Raum, aber auch aus Spanien, Frankreich, Skandinavien, Südamerika und Afrika. Einige deutschsprachige Journalisten waren auch da, unter anderen ich für die TagesWoche.
Beim GEN News Summit redet niemand vom bösen Google, das per Leistungsschutzrecht zurechtgewiesen werden müsse, oder vom bösen öffentlich-rechtlichen Fernsehen, dessen Präsenz im Netz beschnitten werden müsse. Paywalls sind ein Thema, aber nicht als alleinseligmachendes Mittel zur Zukunftssicherung der Zeitungen. Selbst Zeitungen sind kaum je ein Thema an den drei Tagen – nicht, weil sie bereits unerheblich wären, sondern weil dazu einfach das meiste gesagt ist.
Stattdessen geht es um die Atomisierung von Artikeln, für mobilen Konsum optimierten Journalismus, das ideale Newsroom-Design, Datensicherheit für Journalisten, neue Geschäftsmodelle, Drohnen, die Recherche in sozialen Medien, Datenjournalismus, Kulturwandel – und alles mit einer positiven Grundhaltung, die das neue als Chance für den Journalismus und als Herausforderung für die Geschäftsmodelle sieht. Wie sagte der CEO des Milliardenkonzerns Digital First Media, John Paton, treffend: «The past does not buy our future».
Ich habe 22 Fragen und Zitate (auf Englisch) gesammelt, die vom News Summit als Denkanstösse hängen geblieben sind.
→ 22 things you should be thinking about if you care about journalism