Ein prächtiger Vailati, ein Storch und ein paar Geschenke zu viel

Ein unterhaltsames 3:3 (1:0) lieferten sich auf der Schützenmatte der FC Basel und Mainz 05, ein Freundschaftsspiel, das durchaus ein paar Aufschlüsse lieferte. Und die Deutschen stellen fest, dass ihnen der FCB einen verletzten Spieler verkauft hat.

Eine letzte Lachnummer: Joo Ho Park im Mainzer Tenü auf der FCB-Bank in der Schützenmatte bei den ehemaligen Kollegen. (Bild: Hans-Jürgen Siegert)

Ein unterhaltsames 3:3 (1:0) lieferten sich auf der Schützenmatte der FC Basel und Mainz 05, ein Freundschaftsspiel, das durchaus ein paar Aufschlüsse lieferte. Und die Deutschen stellen fest, dass ihnen der FCB einen verletzten Spieler verkauft hat.

Erkenntnisse aus Testspielen sind so eine Sache, aber beim Zwischengalopp gegen den FSV Mainz 05 zeigte sich immerhin, dass David Degen noch da ist und nach der Kritik aus des Trainers Mund, einem Spiel auf der Tribüne,  Extraschicht bei der U21 und reichlich Häme vom Boulevard den Kopf nicht gänzlich hängen lässt. Mit einem Tor, schön vorbereitet von Darko Jevtic, rundete Degen seine ordentliche Vorstellung gegen den Bundesligisten ab.

Seinen letzten Treffer in einem Wettbewerbsspiel erzielte Degen am 22. November 2012 gegen Sporting Lissabon, im Februar gelang im Cup in Thun der letzte Assist, ehe er sich Ende März gegen Zenit St. Petersburg einen Bänderriss im Fuss zuzog und nicht mehr an die Form zu Saisonbeginn anknüpfen konnte (David Degens Leistungswerte).

Beide Spiele gegen Maccabi live bei SRF

Die Qualifikationsspiele zur Champions League gegen Maccabi Tel Aviv zeigt das Schweizer Fernsehen auf SRF2. Nach dem Hinspiel in Basel vom kommenden Dienstag (19.00 Uhr, St.-Jakob-Park) ist auch das Rückspiel in Tel Aviv terminiert: auf Dienstag, 6. August. Anstoss ist ebenfalls 19.00 Uhr MESZ. Anschliessend an die FCB-Partien ist jeweils auch GC live gegen Olympique Lyon zu sehen.

Informationen des FC Basel zum Ticketverkauf gegen Maccabi Tel Aviv.

19 Spieler setzte Murat Yakin ein, ein paar Titulare wurden geschont wie Marco Streller, Valentin Stocker und Behrang Safari, und eine Probe seiner Zuverlässigkeit lieferte Goalie Germano Vailati bei einer der seltenen Gelegenheiten für ihn ab. Was die zweite Garnitur im ersten Durchgang an (zu viel) Chancen zuliess, entschärfte der bald 33-jährige Backup von Yann Sommer. «Wenn ich heute einen mitnehmen dürfte, wäre das Basels Torhüter. Er war überragend», lobte Mainz-Trainer Thomas Tuchel.

Der verletzte Joo Ho Park

Bekommen, wenn auch nicht ganz gratis, hat Tuchel vom FC Basel vor einer Woche einen Aussenverteidiger. Von umgerechnet 600’000 Franken Ablöse ist die Rede. Vor Anpfiff der zweiten Halbzeit auf der Schützenmatte verabschiedete FCB-Präsident Bernhard Heusler den südkoreanischen Nationalspieler mit dem Dank für 77 Spiele und drei Titel im FCB-Trikot. Die Zuschauer spendeten warmen Applaus für Park, dem durch Rückkehrer Behrang Safari eine Konkurrenz erwuchs, die ihm den Wechsel nahelegte, über den er schon vor einem halben Jahr im kleinen Kreis geredet hatte.

Zum Einsatz kam Park am Mittwoch nicht. «Die haben uns einen verletzten Spieler verkauft», beliebte Mainz-Trainer Thomas Tuchel zu scherzen. Mit einer Zerrung ist Park in Mainz angekommen, was sich bei genauerer Betrachtung als kleiner Muskelfaserriss entpuppte, und Tuchel hofft, dass der Aussenverteidiger nächste Woche wieder ins Training einsteigen kann.

Des Trainers Ratschlag und Diaz’ Schnitzer

Höhepunkt aus Basler Sicht war im ersten Durchgang ein Freistosstor von Stephan Andrist. Er nahm einen Tipp des unmittelbar neben ihm an der Aussenlinie sitzenden Murat Yakin an und traf aus über 30 Metern mit einem Freistoss. «Der Trainer hat gemeint, ich soll aufs Tor zielen», meinte Andrist, der seinem Trainer noch grössere Freude bereitet hätte, wäre er mit einem Geschenk der Mainzer Abwehr nicht so nachlässig umgegangen. Er löffelte den Ball in der Nachspielzeit von Halbzeit eins freistehend übers Tor.

Der verdiente Ausgleich der Mainzer, für die die Saison am 11. August losgeht, resultierte aus einer verwandten Situation, weil der nach dem Wechsel gekommene Marcelo Diaz mit einem verunglückten Kopfball Eric-Maxim Choupo-Moting den Weg freimachte. Der Schnitzer wird dem Selbstvertrauen des Chilenen nicht zuträglich sein. Ansonsten spielte er nach zehn Tagen Intensivtraining aber auch ein paar vernünftige Pässe. Je nach Verfassung von Mohamed Elneny, den Yakin nach seiner Schulterverletzung am Sonntag schon wieder schmerzfrei meldete, gilt am Samstag (19.45 Uhr. St.-Jakob-Park) gegen Lausanne Ernst für Diaz.  

Die drei Tore Choupo-Motings sorgen nicht nur für Freude

Nach Degens 2:1 wechselte Yakin in der 64. Minute sieben Titulare ein, was sich kurz darauf durch den Speed von Mohamed Salah und dem beim Nachsetzen gefoulten Raul Bobadilla im 3:1 niederschlug. Fabian Schär verwandelte sicher und musste wenig später einen läppischen Elfmeterpfiff des noch frischen Super-League-Unparteiischen Sascha Amhof hinnehmen. Für einen Körpereinsatz gegen Sebastian Polter, der in der Bundesliga zum Daily Business gehört.

Der Ausgleich zum 3:3, das dritte Tor des in Hamburg gebürtigen und international für Kamerun spielenden Choupo-Moting, war zwar ein schönes Solo, fällt für den FCB-Trainer aber auch unter die Kategorie geschenkt: «Es waren ein paar Unkonzentriertheiten in unserem Spiel», monierte Yakin, «das hat mir nicht gefallen.»

Der Storch und Matias Delgado

Was noch bleibt vom lauen Abend auf der Schützenmatte, wo die Old Boys am 17. August (18.00 Uhr) den FCB erneut, dann zum Erstrundenspiel im Schweizer Cup erwarten: Ein Storch drehte mehrfach seine Kreise über dem Stadion. Zwei Tage nach der Geburt eines Royal Babys in London wollten das ein paar FCB-Fans als Zeichen gedeutet haben, dass es in Buenos Aires bei Familie Delgado auch soweit sein könnte.

Wann Matias Delgado in Basel eintreffen wird, ist nach wie vor unklar. Beim FCB rechnet man in dieser Woche nicht mehr damit.

FC Basel–Mainz 05 3:3 (1:0)
Stadion Schützenmatte. – 1‘143 Zuschauer. – SR Sascha Amhof.
Tore: 34. Andrist 1:0, 50. Choupo-Moting 1:1. 61. David Degen 2:1 (Jevtic). 67. Schär 3:1 (Penalty, Foul an Bobadilla). 76. Choupo-Moting 3:2 (Foulpenalty, Schär an Polter). 84. Choupo Moting 3:3.

FC Basel: Vailati; Voser (64. Philipp Degen), Ajeti (64. Schär), Sauro (64. Dragovic), Aliji; David Degen, Jevtic (64. Xhaka), Simic (64. Frei), Andrist (64. Salah); Adili (46. Diaz), Seferagic (64. Bobadilla).
Mainz 1. Halbzeit: Karius; Pospech, Bungert, Noveski, Fathi; Saller, Baumgartlinger, Malli; Zimmling; Schahin, Parker. – 2. Halbzeit: Karius; Koch, Svensson, Bell, Fathi; Moritz; Geis, Nicolai Müller, Soto; Polter, Choupo-Moting.
Bemerkungen: Basel ohne Streller, Stocker, Safari (geschont), Sommer (Ersatz), Elneny, Ritter und Serey Die (verletzt). – FCB ab der 64. im 4-1-4-1 mit Frei vor der Abwehr und Bobadilla als Spitze.

David Degens Leistungswerte der Saison 2012/13:

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