Ein ruhiger Liste-Jahrgang

Die Liste 17 empfing am Montag ihre ersten Gäste. Diese sahen Kunst, die sich in Understatement übt. Auch wenn heute bereits die Volta8 eröffnete und die VIPs zur Art Unlimited strömen: Der Montag gehört traditionellerweise der Liste. Und so kommt es nicht überraschend, dass man schon am Nachmittag zu Previewzeiten volle Gänge erlebt im Warteck […]

In die leerstehenden Liegenschaften am Burgweg kommt bald wieder neues Leben.

Die Liste 17 empfing am Montag ihre ersten Gäste. Diese sahen Kunst, die sich in Understatement übt.

Auch wenn heute bereits die Volta8 eröffnete und die VIPs zur Art Unlimited strömen: Der Montag gehört traditionellerweise der Liste. Und so kommt es nicht überraschend, dass man schon am Nachmittag zu Previewzeiten volle Gänge erlebt im Warteck und an jeder Ecke stehenbleibt, um ein Wort mit einem bekannten Gesicht zu wechseln. Wie wird es erst an der Vernissage zugehen hier…

Kunst? Doch, die gibts hier auch. Und nach einem Rundgang im Strudel der Massen, die die Sicht auf die Werke fast verdecken, darf man sagen: Sie hält sich bedeckt, die Kunst an der Liste. Oder «gedeckt». Bunte Farben sind hier Mangelware – Erdtöne und Schwarz, Weiss und Grau herrschen vor, Collagen findet man viele, und Plastiken aus Gips und anderem Baumaterial. Keine Basteleien allerdings, um falschen Vorstellungen vorzubeugen.

Man könnte meinen, man übe sich hier im Warteck PP in Understatement. Kein Werk will so wirklich auffallen unter seinesgleichen. Doch es fällt auch kaum eines ab. Durch die 64 Galerien hindurch und durch die vielen Solo-Shows hat man das Gefühl, als hätte man sich aufeinander abgestimmt. Sieht so also die Kunst aus, die junge Künstler heute machen?

Eine Preisträgerin (die einzige in diesem Gebäude in diesem Jahr) finden wir wie immer im zweiten Obergeschoss. Kathrin Affentranger hat den Kunstpreis der Nationale Suisse erhalten. Und ihr Werk fügt sich nahtlos in die anderen ein: Schmale Gipskartonplatten hat sie in spitzem Winkel aufgestellt und aneinandergelehnt, nur ein dünner Faden hält sie zusammen. Eine reduzierte, fragile Angelegenheit.

Fragilität zieht sich auch durch viele andere Werke. Es ist ein ruhiger Jahrgang, diese 17. Liste. Wenn man vom Gedränge am Eröffnungstag absieht. Sicherlich ein Ort, an dem man in einer ruhigeren Minute gerne nochmals kommt. Und sich das eine oder andere Werk genauer und mit mehr Musse zu Gemüte führt. Es dürfte sich lohnen.

Liste 17, 12. bis 17. Juni. Di bis Sa 13-21 Uhr, So 13–19 Uhr. www.liste.ch

 

Nächster Artikel