Nach diesem dramatischen Ausscheiden der Schweizer Fussballnationalmannschaft brauchen wir einen Aufsteller. Da kommt uns das philosophische Fussballspiel von Monty Python grad gelegen.
Erstmals seit 34 Jahren treten sie wieder mit einem abendfüllenden Bühnenprogramm auf: Monty Python. Die Beatles der Comedy bringen an zehn Juli-Abenden die Londoner O2-Arena zum Lachen. Ein Comeback, das selbst die befreundeten Rolling Stones zu einer komödiantischen Einlage animierte.
Eine Europatour ist nicht geplant, weshalb wir uns aus der Ferne trösten müssen: Mit Humor. Mit sieben feinsten Aufnahmen. Mit den Klassikern aus ihrem «Flying Circus».
1. The Last Supper
Wie sich Monty Python live anfühlen muss, kann man hier ein bisschen nachempfinden: Michelangelo hat den Auftrag erhalten, das «Abendmahl» abzubilden. Allerdings ist «His Holiness», der Papst, alles andere als angetan vom Resultat. Denn Michelangelo hat sich ein bisschen zu viele künstlerische Freiheiten erlaubt. Das mit dem Känguru hat der Papst ja nicht einmal gesehn. Aber das mit den Jüngern. Mit dem Cabaret. Und überhaupt…
2. Das Fussballspiel der Philosophen
Man weiss, dass Monty Python Briten sind, man weiss, dass sie zunächst eine TV-Show bei der BBC hatten und dann erst Kinofilme wie «Life Of Brian» drehten. Weniger bekannt ist aber, dass sie auch einige Sketches in Deutschland gedreht haben. Zu verdanken haben wir diese Kuriosität dem bayrischen Talkmaster Alfred Biolek, der Ende der 60er-Jahre in England mitbekam, wie lustig diese Herren waren und sie nach Deutschland bestellte. Sie nahmen die Herausforderung an, einige Sketsches in deutscher Sprache einzustudieren. Diesen da, zum Bleistift:
3. Dead Parrot
Unverwüstlich: Die Schimpftirade von John Cleese in einem Zoogeschäft. Warum er so flucht? Weil ihn der Tierladenbesitzer über den Tisch gezogen hat. Der Papagei, den er eben erst kaufte, ist tot – auch wenn der Verkäufer das vehement zu bestreiten versucht.
Wie sehr Monty Python den schwarzen Humor verinnerlicht haben, zeigte sich übrigens an der Abdankungsfeier für das allzu früh verstorbene Mitglied Graham Chapman. Damals nahm John Cleese Abschied von seinem Freund, anfänglich noch ganz anständig. Aber dann überkamen ihn die Fluchwörter in der vollbesetzten Kathedrale…
4. Ministry of Silly Walks
Auf diese Idee mussten natürlich sie zuerst kommen: Ein Mann beantragt Subventionen beim Ministerium für dämliche Gangarten, weil er das Gefühl hat, einen eigenartigen Schritt draufzuhaben. Dermassen eigenartig, dass dieser es wert sei, mit Hilfe von Staatsgeldern weiter entwickelt zu werden.
Diese Subventionskomik ist heute noch herrlich komisch anzuschauen – und die Gangart weltweit bekannt. In Belgrad etwa findet sich eine skulpturale Hommage. Und in der norwegischen Stadt Øre fordert ein Verkehrssignal die Fussgänger explizit dazu auf, den Zebrastreifen mit einem Silly Walk zu passieren.
Ob John Cleese (74) und Michael Palin (71) diese Verrenkungen bei ihrem diesjährigen Comeback noch auf die Bühne bringen können?
5. Fish Slapping Dance
Ist das noch Splapstick? Fishstick? Oder schon Slapfish? Kurz und erfrischend ist er auf jeden Fall, dieser «Fish Slapping Dance».
6. Nudge Nudge
Say no more!
7. Die Pressekonferenz
Ja, auch bei der Pressekonferenz im vergangenen November stellten Monty Python ihren herrlich sarkastischen und selbstironischen Humor ins Zentrum: «One Down, Five To Go», mit diesem Motto kündigten sie ihr einmaliges Bühnencomeback an. Angeblich soll nach den zehn Vorstellungen in London Mitte Juli endgültig Schluss sein.
Wir freuen uns aber jetzt schon auf die DVD. Denn ihren Witz wussten die Komiker stets auch kommerziell auszuschlachten: Mit DVD-Releases, Büchern und Musicalfassungen ihrer Werke. Wie sagte doch John Cleese vor einigen Jahren: «Erstaunlicherweise ist just mit meiner letzten Scheidung die Lust auf ein Bühnencomeback wieder richtig gewachsen.»