Ab heute finden in den USA zum zweiten Mal nach 1986 Strassen-Weltmeisterschaften der Radrennfahrer statt. Die Titelkämpfe in Richmond (Virginia) starten mit den Teamzeitfahren der UCI-Profiteams.
Bis zum Höhepunkt der WM, dem Strassenrennen der Männer, dauert es noch eine Woche. Davor werden auf dem Rundkurs in der Hauptstadt des Bundesstaates Virginia jedoch elf weitere Medaillensätze vergeben. Die Protagonisten aus Schweizer Sicht sind Michael Albasini, dem anstelle des abwesenden Fabian Cancellara die Hauptrolle im Strassenrennen zufällt, Mountainbikerin Jolanda Neff, die sich für einmal auf der Strasse versucht, und Newcomer Stefan Küng.
Küng gewann letztes Jahr in Ponferrada (Sp) Bronze im Einzelzeitfahren der U23-Junioren. In diesem Jahr nimmt der Thurgauer, der zu den grössten Schweizer Nachwuchshoffnungen zählt, erstmals bei den Profis teil. Küng startet am Mittwoch zusammen mit Silvan Dillier in der Prüfung gegen die Uhr.
Küng kehrte nach seinem schweren Sturz am Giro d’Italia erst Ende August auf die Rennstrecken zurück. Wie gut der Bahn-Weltmeister in der Einzelverfolgung in Form ist, bleibt abzuwarten. Nach dem WM-Zeitfahren folgt für den Ostschweizer mit der Heim-EM auf der Bahn in Grenchen noch ein letzter Höhepunkt in dieser Saison.
Nur ein Trio im Strassenrennen
Weil die Schweizer in dieser Saison auf der World Tour – unter anderem wegen der Verletzungen von Küng und Cancellara – nur wenig Punkte gesammelt haben, dürfen sie im Strassenrennen nur zu dritt antreten. Vor zwei Jahren in Florenz waren sie noch mit neun Profis gestartet.
Nebst Teamleader Albasini schicken Swiss Cycling und Nationaltrainer Luca Guercilena am Sonntag, 27. September, Dillier und Gregory Rast ins Rennen. Dem Trio wird nur eine Aussenseiterrolle zufallen, denn mit Cancellara fehlt der grösste Schweizer Trumpf für grosse Eintagesrennen. Der Berner verzichtet nach seiner missglückten Saison mit zahlreichen Verletzungen und Krankheiten auf die WM.
Teamzeitfahren mit IAM
Als erster Wettkampf steht jener im Teamzeitfahren für UCI-Profiteams auf dem Programm. Zum ersten Mal ist auch die Schweizer IAM-Equipe mit einem sechsköpfigen Team (mit Reto Hollenstein) dabei. In den letzten Jahren hatte IAM stets verzichtet.
Im vergangenen Jahr war BMC (unter anderen mit Dillier) Weltmeister geworden. Nebst einer goldenen gab es für die Schweiz am ersten WM-Tag noch eine bronzene Auszeichnung – und zwar durch Doris Schweizer, die bei den Frauen mit Astana auf Platz 3 fuhr. Die beiden WM-Rennen, in denen die Fahrerinnen und Fahrer nicht für ihre Nationen, sondern für ihre Arbeitgeber starten, stehen zum vierten Mal im Programm.