Ein Sieg und weitere Personalsorgen

Das Schweizer Nationalteam gewinnt in Neuenburg sein WM-Vorbereitungsspiel gegen Tschechien mit 3:1. Die NHL-Stars Damien Brunner und Roman Josi legen mit ihren Toren zum 2:0 die Basis für den Sieg.

Roman Josi erzielt das 2:0 für die Schweizer (Bild: SI)

Das Schweizer Nationalteam gewinnt in Neuenburg sein WM-Vorbereitungsspiel gegen Tschechien mit 3:1. Die NHL-Stars Damien Brunner und Roman Josi legen mit ihren Toren zum 2:0 die Basis für den Sieg.

Die Schweizer zeigten vor der Stadionrekord-Kulisse von 5165 Zuschauern vor allem im Mitteldrittel eine starke Leistung. Brunner schoss die Schweiz im Powerplay im ersten Drittel in Führung, Josi erhöhte nach der ersten Pause gegen die unerfahrene, aber aufsässige tschechische Auswahl nach einer Druckphase zum vorentscheidenden 2:0. Inti Pestoni, der davor zahlreiche Chancen ausgelassen hatte, erzielte in der 57. Minute den dritten Schweizer Treffer, bevor den Tschechen nur 32 Sekunden danach noch der Ehrentreffer gelang.

Im letzten Abschnitt verloren die Schweizer etwas die Konzentration. Doch vielmehr als über die letzten 20 Minuten ärgerte sich Simpson über den Ausfall von Julien Vauclair. Der Verteidiger von Lugano zog sich in der Schlussphase eine Hirnerschütterung zu. «Er wird leider nicht an die WM kommen können», so Simpson.

Vauclair reiht sich in die prominente Liste von Absagen ein, die mittlerweile rund ein dutzend Spieler umfasst. Denn nachdem er das WM-Out von Vauclair verkündet hatte, fügte er völlig frustriert noch an: «Martin Gerber wird auch nicht kommen.» Gerber ist damit bereits der dritte Goalie nach Tobias Stephan und Lukas Flüeler, der auf die WM verzichtet oder verletzungsbedingt verzichten muss. Die Absage von Flüeler wollte Simpson dagegen noch nicht bestätigen, ebenso nicht wie jene von Stürmer Roman Wick und den Klotenern Matthias Bieber (Fuss) und Patrick von Gunten (Muskelfaserriss), deren WM-Ausfälle vor dem Spiel gegen Tschechien durchsickerten.

Der Frust von Simpson war verständlich, umso mehr weil die Schweizer in den ersten 40 Minuten durchaus zu gefallen wussten. Insbesondere die erste Formation mit den beiden NHL-Söldnern Damien Brunner und Roman Josi überzeugte. Josi war es, der in der 24. Minute (endlich) den zweiten Treffer für die Schweizer erzielte. Verlassen kann sich die Schweiz in der WM-Vorbereitung bisher auf ihr Powerplay. In jedem der mittlerweile fünf Spiele erzielte das Nationalteam mindestens einen Treffer in Überzahl. Am Freitag war es nach knapp sechs Minuten Brunner, der nach einer Kombination mit Dennis Hollenstein und dem ersten Schuss auf das tschechische Tor im Powerplay traf.

Nach der WM-Absage von Gerber ist es naheliegend, dass Leonardo Genoni an die WM reisen dürfte, umso mehr weil der Davoser gegen die Tschechen mit 31 Paraden eine starke Leistung zeigte. Genoni hielt die Schweiz im ersten und vor allem auch zu Beginn des letzten Drittels, als die Tschechen ihre beste Phasen hatten, mehrmals mit glänzenden Paraden im Spiel. Obwohl ihm Michal Vondrka zweieinhalb Minuten vor dem Ende den dritten Shutout im Schweizer Trikot vermieste, empfahl sich Genoni für den Posten als WM-Nummer 1 oder 2 – sofern nicht beide NHL-Keeper (Hiller, Berra) noch zur Verfügung stehen.

Schweiz – Tschechien 3:1 (1:0, 1:0, 1:1)

Littoral, Neuenburg. – 6165 Zuschauer (Stadionrekord). – SR Rochette/Massy, Fluri/Mauron (Sz). – Tore: 6. Brunner (Hollenstein/Ausschluss Mozich) 1:0. 24. Josi (Romy, Hollenstein) 2:0. 57. (56:49) Pestoni (Monnet, Grossmann) 3:0. 58. (57:21) Vondrka (Radil) 3:1. – Strafen: 2mal 2 Minuten gegen die Schweiz, 5mal 2 plus 5 Minuten (Petruzalek) plus Spieldauer (Petruzalek) gegen Tschechien.

Schweiz: Genoni; Schlumpf, Josi; Julien Vauclair, Kukan; Huguenin, Kamerzin; Grossmann, Ramholt; Brunner, Romy, Hollenstein; Pestoni, Ambühl, Rüfenacht; Simek, Monnet, Benjamin Plüss; Neuenschwander, Froidevaux, Scherwey.

Tschechien: Salak; Kudelka, Linhart; Mozich, Jordan; Vitasek, Krejcik; Lukas Kovar, Jank; Ruzicka, Zohorna, Buchtele; Radil, Kousal, Vondrka; Kaspar, Nosek, Smolanek; Petruzalek, Filippi, Zatovic.

Bemerkungen: Schweiz ohne Suri, Kparghai, Mayer (alle überzählig) und Manzato (Ersatztorhüter). Wegen defekter Matchuhr wurde die Partie im zweiten Drittel von Hand gestoppt. Schiedsrichter Stéphane Rochette für die letzte Partie seiner Karriere geehrt. – Schüsse: Schweiz 33 (7-16-10); Tschechien 32 (11-6-15). Powerplay-Ausbeute: Schweiz 1/6; Tschechien 0/2.

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