Ein Stahlmonster für den Zugersee

Die Stadt Zug ist um eine künstlerische Attraktion reicher: Der Appenzeller Bildhauer Roman Signer hat bei der Seepromenade seine Stahlskulptur «Seesicht» im See versenkt.

Die Stahlskulptur «Seesicht» von Roman Signer wird im Zugersee versenkt. (Bild: sda)

Die Stadt Zug ist um eine künstlerische Attraktion reicher: Der Appenzeller Bildhauer Roman Signer hat bei der Seepromenade seine Stahlskulptur «Seesicht» im See versenkt.

Anlass der spektakulären Aktion ist das 25-jährige Bestehen des Kunsthauses Zug. Das 1990 eröffnete Museum verfügt über eine umfassende Sammlung. Dazu gehört auch – in Form der Schenkung Christine und Peter Kamm – die umfassendsten Museumsbestände mit Werke des 1938 geborenen Roman Signer.

Zu seinem Jubiläum zeigt das Museum in einer Kabinett-Ausstellung an der Rigiecke (Kunsthaus Zug mobil) Teile der Sammlung Signer: eine neue Videoarbeit, ein Modell sowie Werke zum Thema Wasser. Im Museum selbst ist eine Gruppe von Projektskizzen des Künstlers zu sehen.

Blick in den Wasserkörper

Die Aktion «Seesicht» ist von langer Hand geplant. Realisiert wurde sie in den letzten fünf Jahren in Absprache mit den Behörden von Kanton und Stadt sowie mit lokalen Firmen, ging es doch darum die dafür notwendigen 450’000 Franken sicherzustellen.

Am kommenden Sonntag ist Einweihung. Dann kann die Skulptur von der Bevölkerung erstmals begangen werden. Die 17 Tonnen schwere begehbare Stahltreppe führt unter den Wasserspiegel und eröffnet durch ein Fenster den Blick in den See. Signer wechselt also gewissermassen die Perspektive. Die See- und Alpensicht ergänzt sein Naturobservatorium durch den Blick hinab in den Wasserkörper.

Erinnerungsarbeit

Die Verbindung zum Seegrund erinnere aber auch an die Zuger Seeuferkatastrophe von 1887, dies ganz im Sinn des Künstlers, wie das Kunsthaus Zug in seiner Medienmitteilung schreibt. Damals versank ein Teil der Vorstadt im See, elf Menschen fanden den Tod. Noch heute liegen die Trümmer in der Nähe der nun versenkten Skulptur. Signer versteht seine Skultur somit auch als eine Form der Erinnerung an eine Katastrophe, die in Vergessenheit geraten ist.

Zum Jubiläumsfest vom Sonntag offeriert das Kunsthaus ein reichhaltiges Programm. Unter anderem liest der Zuger Schriftsteller Thomas Hürlimann für Roman Signer aus seiner Novelle «Fräulein Stark». Signer hat die authentische Figur in St. Gallen noch persönlich gekannt, wie das Kunsthaus weiss.

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