Ein Superstar scheitert im Viertelfinal

Bei den Badminton Swiss Open in der Basler St. Jakobshalle ist die zweifache Siegerin Saina Nehwal aus Indien im Viertelfinale gegen die topgesetzte Chinesin Wang Yihan ausgeschieden. Dafür hat ihre Teamkollegin P.V. Sindhu das Halbfinale erreicht.

In Basel vor dem Halbfinal ausgeschieden: die indische Badminton-Spielerin Saina Nehwal. (Bild: Alastair Grant)

Bei den Badminton Swiss Open in der Basler St. Jakobshalle ist die zweifache Siegerin Saina Nehwal aus Indien im Viertelfinale gegen die topgesetzte Chinesin Wang Yihan ausgeschieden. Dafür hat ihre Teamkollegin P.V. Sindhu das Halbfinale erreicht.

In Indien ist Saina Nehwal ein Superstar und gehört zu den bestverdienenden Spotlern ihre Landes. Auch in Basel ist die 23-Jährige seit ihren zwei Siegen 2011 und 2012 ein Publikumsliebling, aber sie ist derzeit nicht in Form und hatte deshalb keine Chance sich gegen Wang Yihan (Dritte der Weltrangliste) ein vorzeitiges Geburtstagsgeschenk zu machen. Am Montag wird Nehwal 24 und hofft darauf, dass ihr das neue Lebensjahr wieder mehr Erfolge im Badminton bringen wird.

Sie war die Nummer Zwei in der Welt, ist inzwischen aber auf den achten Platz abgerutscht. Im vergangenen Jahr konnte sie keinen Titel gewinnen, weil sie immer wieder durch Verletzungen zurückgeworfen wurde. «Es ist gut, dass ich nach längerer Zeit wieder zurückgekommen bin und gegen diese Topspielerinnen antreten und sie in hartem Kampf herausfordern kann», sagte Nehwal nach ihrer-Viertelfinal-Niederlage. «Ich hoffe, dass es bald noch enger wird oder ich sogar wieder gewinnen kann.»

Gegen Wang Yihan hat sie im ersten Satz bis 14:14 gut mitgehalten, «dann habe ich ein paar kleine Fehler gemacht und die haben den Ausschlag gegeben.» Der erste Satz ging mit 21:17 an die Chinesin, der zweite war mit 21:12 deutlicher.

Millionendeals im Sponsoring

Ihrer Popularität schaden die schlechteren Ergebnisse nicht. Erst kürzlich hat sie einen dreijährigen Sponsorvertrag über 7,4 Millionen Dollar mit einer Sportwetten-und Casinogesellschaft abgeschlossen. Von solchen Summen können andere, erfolgreichere Badmintonspieler nur träumen. Nehwal ist die erste Frau, die für Indien eine Olympiamedaille gewonnen hat, als sie in London 2012 Bronze holte. «Ich hoffe sehr, dass noch eine weitere dazu kommt», sagt die Inderin, «es sind noch zwei Jahre Zeit und ich werde an meiner Fitness arbeiten.»

Im vergangenen Jahr hat sie durch die Verletzungen an Gewicht zugelegt und will «jetzt erstmal wieder in Form kommen.» Nehwal glaubt, dass sie auch in der Weltrangliste, in der drei Chinesinnen die Topplätze belegen, wieder nach ganz vorne kommen kann. «Ich brauche nur einen grossen Sieg, dann bin ich zurück.» Nachdem sie im vergangenen Jahr bei Turnieren oft schon früh ausgeschieden ist, hat sie im Januar die India Open gewonnen und ist bei den All England Open und den Swiss Open bis ins Viertelfinale gekommen.

Eine zweite indische Hoffnung

Bei den India Open hat sie im Finale ihre härteste Konkurrentin im eigenen Land geschlagen. Die erst 18-jährige P.V. Sindhu ist die erste Frau, die eine WM-Medaille für ihr Land gewonnen hat (Bronze) und ist mittlerweile Neunte in der Weltrangliste. Durch die Swiss Open wird sie sich weiter verbessern. Die Tochter zweier ehemaliger Volleyballprofis ist 1,78 Meter gross und hat damit eine grosse Reichweite auf dem Spielfeld, dazu kommt ein gutes Angriffsspiel. Gegen die Weltranglisten-Zweite Wang Shixian hat sie im Viertelfinale der Swiss Open 21:17/21:15 gewonnen und die Chinesin damit bereits zum dritten Mal geschlagen. Im Halbfinale trifft sie auf die ungesetzte Chinesin Yu Sun, gegen die sie bei den All England vor einer Woche in zwei Sätzen verloren hat.

Nehwal wird ihr dann von der Tribüne aus die Daumen drücken. «Es ist gut, dass es eine weitere gute Inderin gibt», sagt die 23-Jährige. Beide werden von Pullela Gopichand trainiert, der selbst einer der erfolgreichsten indischen Badmintonspieler war. «Die Rivalität unter uns wird nur von aussen herein transportiert. Wir arbeiten hart zusammen und fordern uns heraus.» Wenn sie bei einem der nächsten Turniere wieder aufeinander treffen, werden aus Trainingspartnerinnen allerdings wieder erbitterte Konkurrentinnen. Und wenn es bei Nehwal irgendwann doch nicht mehr klappen sollte mit den Erfolgen auf dem Platz, hat sie alternative Beschäftigungsmöglichkeiten. Ihr wurden bereits Filmrollen angeboten, die sie bislang abgelehnt hat. Es gibt auch Gerüchte, dass ihr Leben verfilmt werden soll. 

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