Ein wahrer Sonntagsschuss

Aussenseiter Burkina Faso verpasst die Sensation beim Afrika-Cup. Das Überraschungsteam muss sich im Final von Johannesburg Nigeria mit 0:1 geschlagen geben, das sich 19 Jahre nach dem letzten Triumph wieder Afrikameister nennen darf.

Nigeria's national soccer team players, including John Obi Mikel, left, celebrate with the African Cup of Nations trophy after defeating Burkina Faso 1-0 in the tournament final, at Soccer City Stadium in Johannesburg, South Africa, Sunday, Feb. 10, 2013. (Bild: Keystone/Rebecca Blackwell)

Aussenseiter Burkina Faso verpasst die Sensation beim Afrika-Cup. Das Überraschungsteam muss sich im Final von Johannesburg Nigeria mit 0:1 geschlagen geben, das sich 19 Jahre nach dem letzten Triumph wieder Afrikameister nennen darf.

Der Mann der Endspiel mit seinem Tor in der 39. Minute entschied steht sinnbildlich für Nigerias Aufschwung. Stephen Keshi, der 1994 noch Verteidiger der siegreichen Super Eagles war und als erst zweiter Afrikaner nach dem Ägypter Mahmoud El Gohary die Kontinentalmeisterschaft als Spieler wie als Trainer gewonnen hat, suchte seine Spieler nicht nur in den europäischen Ligen zusammen.

Sunday Mba gehört zu einem halben Dutzend Akteure aus der Heimat, spielt bei den Enugu Rangers und war vor dem 29. Afrika-Cup-Turnier in Südafrika über die Landesgrenzen nur Experten bekannt. Schon den Viertelfinal gegen den grossen Favoriten Elfenbeinküste (2:1) hatte der 24-Jährige entschieden.

Sunday Mba sichert Nigerias dritten Triumph

Die Afrika-Cup-Sieger

7 Titel:
Ägypten 1957, 1959, 1986, 1998, 2006, 2008, 2010
4 Titel:

Ghana 1963, 1965, 1978, 1982
Kamerun 1984, 1988, 2000, 2002
3 Titel
Nigeria 1980, 1994, 2012
2 Titel:

DR Kongo / Zaire 1968, 1974
1 Titel:

Algerien 1990
Äthiopien 1962
Elfenbeinküste 1992
Republik Kongo 1972
Marokko 1976
Sambia 2012
Südafrika 1996
Sudan 1970
Tunesien 2004

Im Final traf Sunday Mba sehenswert. In der Vorwärtsbewegung verlor Burkina Faso den Ball, und beim schnellen Gegenzug, nach einem ersten, abgeblockten Schuss, legte sich der Mittelfeldspieler den Ball selbst mit einem Heber vor und traf mit einem Volleyschuss.

Mba war seit Emmanuel Okocha im Jahr 1990 der erste Spieler, der für Nigeria beim African Cup of Nations trifft und nicht im Ausland sein Geld verdient. Keshis Nominierungspolitik, im Vorfeld in der Heimat nicht nur von Wohlwollen begleitet, hat sich ausgezahlt.

Auch ohne ihren angeschlagenen Top-Stürmer Emmanuel Emenike (Spartak Moskau), der sich mit dem Ghanaer Wakaso Mubarak (Espanol Barcelona) mit vier Treffern die Torjägerkrone des Turniers teilt, dominierte Nigeria die Partie im ausverkauften Stadion des WM-Finals 2010.

Die Super Eagles triumphierten somit erstmals seit 1994 wieder bei dem kontinentalen Turnier und holten ihren dritten Afrika-Cup-Sieg insgesamt. Burkina Faso stand erstmals im Final und schaffte auch mit dem zweiten Platz den grössten Erfolg seiner Fussball-Geschichte.

Nigeria am Confed-Cup gegen Spanien

Damit qualifizierte sich Nigeria als afrikanischer Teilnehmer für den Confederations Cup im Sommer in Brasilien (15. bis 30. Juni). Bei der WM-Generalprobe heissen die Vorrundengegner in der Gruppe B Spanien, Uruguay und Tahiti. «Das ist eine grosse Ehre», sagte Stephen Keshi, «aber als ich vor eineinhalb Jahren übernommen habe, war mein Traum, die Nigerianer glücklich zu machen und ein grosses Teamzu formen, und wir stecken immer noch in der Entwicklung.»

29. Afrika Cup, Final

Nigeria–Burkina Faso 1:0 (1:0)
Johannesburg, Soccer City. – 85’000 Zuschauer. – SR Jamel Haimoudi.
Tor: 39. Sunday Mba 1:0.
Nigeria: Vincent Enyeama; Elderson Echiejile, Kenneth Omeruo, Godfrey Oboabona, Efe Ambrose; Ogenyi Onazi, John Obi Mikel, Sunday Mba, Victor Moses; Brown Ideye, Ikechukwu Uche.
Nigerias Kader im Detail
Burkina Faso: Daouda Diakite; Mohamed Koffi, Bakary Kone, Paul Koulibaly, Mady Panandetiguiri; Djakaridja Kone, Charles Kabore, Florent Rouamba, Prejuce Nakoulma, Jonathan Pitroipa; Aristide Bance.
Burkina Fasos Kader im Detail

Der Spielfilm des Final
Das Turnier in der Übersicht

Spiel um Platz 3: Mali–Ghana 3:1.

Die Endspiele am Afrika Cup seit 1994
Jahr Austragungsland Finalpaarung Resultat
1994 Tunesien Nigeria–Sambia 2:1
1996 Südafrika Südafrika–Tunesien 2:1
1998 Burkina Faso Ägypten–Südafrika 2:0
2000 Ghana & Nigeria Kamerun–Nigeria 4:3 n.P. (2:2)
2002 Mali Kamerun–Senegal 3:2 n.P. (0:0)
2004 Tunesien Tunesien–Marokko 2:1
2006 Ägypten Ägypten–Elfenbeinküste 4:2 n.P. (0:0)
2008 Ghana Ägypten–Kamerun 1:0
2010 Angola Ägypten–Ghana 1:0
2012 Gabun & Äquatorialguinea Sambia–Elfenbeinküste 8:7 n.P. (0:0)
2013 Südafrika Nigeria–Burkina Faso 1:0
2015 Marokko    
Übersicht über die Afrikameisterschaft und das laufende Turnier

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