Gregor Schlierenzauer heisst der Sieger der 60. Vierschanzentournee. Der Österreicher sichert sich seinen ersten Titel beim Wintersportklassiker mit einem 3. Rang in Bischofshofen.
Der Tagessieg beim Abschlussspringen ging an Thomas Morgenstern (Ö). Wegen einsetzenden Schneefalls wurde das Springen im zweiten Umgang abgebrochen und nach einem Durchgang gewertet.
Der Kampf um den Gesamtsieg war in dieser Phase bereits entschieden. Der Tourneeleader Schlierenzauer reihte sich in seinem Wertungssprung als zweitletzter Akteur mit 131 m im dritten Zwischenrang ein. Der Weltcupführende Andreas Kofler zog aus dem mässigen Sprung seines Konkurrenten keinen Nutzen. Im Gegenteil: Um die umgerechnet 10 Meter Rückstand in der Overallwertung aufzuholen, riskierte er zu viel. Kofler sprang zu stark in die Vorlage, musste sein Flugsystem wieder auffangen und landete bereits nach 122 m.
Als 27. erreichte Kofler noch knapp den Finaldurchgang. Allerdings rutschte er in der Gesamtwertung auf Rang 3 ab. Erster Verfolger von Schlierenzauer war neu der Halbzeitleader Morgenstern, allerdings bereits mit 25,8 Punkten Rückstand. Wie dramatisch das Finale hätte ausgehen können , zeigte Kofler im zweiten Umgang mit 140 m. Doch wenig später wurde wegen Schneefalls abgebrochen und Morgensterns 22. Weltcupsieg war Tatsache. Der Kärntner gewann mit 135 m vor dem weitengleichen Anders Bardal (No). Marco Grigoli verpasste auch in seinem zehnten Weltcupspringen die Punkteränge (Top 30). Mit 113 Metern wurde er 42.
Schlierenzauer ist ein verdienter Sieger der Jubiläumstournee. Er steckte seinen Sturz vor Weihnachten in Engelberg weg und ermöglichte sich mit den Siegen in Oberstdorf und Garmisch-Partenkirchen sogar die Chance, den Bonus von einer Million Schweizer Franken für Siege an allen vier Springen zu gewinnen. Doch in Innsbruck gewann Kofler das Duell der beiden Tiroler.
Die Organisatoren in Bischofshofen hatten Glück, dass ausgerechnet während des Wettkampfs ein „Schön-Wetter-Fenster“ einen reibungslosen Ablauf ermöglichte. Zuvor hatte der Schneefall zweimal einen Abbruch der Qualifikation verursacht. Die nassen Flocken blieben kleben, die Spur stockte. Da die Springer ihr Gleichgewicht im Anlauf nicht halten können, war ihre Gesundheit gefährdet. Die gleiche Situation trat auch nach dem 1. Durchgang wieder ein.
Mit Österreich stellt eine Nation erstmals vier Sieger in Folge bei der Tournee. Vor Schlierenzauer hatten Morgenstern (2011), Kofler (2010) und Wolfgang Loitzl (2009) triumphiert. In den letzten 16 Springen der Tournee siegten die Austria-Adler 13 Mal. Einzig Simon Ammann 2008 in Oberstdorf und 2011 in Garmisch-Partenkirchen sowie Tom Hilde 2011 in Bischofshofen durchbrachen die rot-weiss-rote Phalanx.