Ein weiteres Mal Hoffnung auf Waffenruhe im Gaza-Konflikt

Vier Wochen nach Beginn des Gaza-Kriegs gibt es neue Hoffnung im blutigen Konflikt. Israel stimmte nach offiziellen Angaben dem ägyptischen Vorschlag einer 72-stündigen Waffenruhe ab Dienstagmorgen zu.

Ein Geschoss aus Palästina explodiert nahe der Grenze zu Israel (Bild: sda)

Vier Wochen nach Beginn des Gaza-Kriegs gibt es neue Hoffnung im blutigen Konflikt. Israel stimmte nach offiziellen Angaben dem ägyptischen Vorschlag einer 72-stündigen Waffenruhe ab Dienstagmorgen zu.

Die Feuerpause soll nach Angaben des Aussenministeriums in Kairo am 07.00 Uhr (MESZ) beginnen. Die israelische Zustimmung bestätigte der israelische Regierungssprecher Mark Regev am Montag dem US-Fernsehsender CNN. Eine Palästinenserdelegation, die sich zu Gesprächen in Kairo aufhielt, stimmte der Waffenruhe ebenfalls zu, wie die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa berichtete.

Hochrangige israelische und palästinensische Delegationen sollen zudem in Kairo über eine langfristige Waffenruhe beraten. Eine einseitige Waffenruhe, die Israel am Montag für die Zeit zwischen 09.00 Uhr und 16.00 Uhr (MESZ) erklärt hatte, erwies sich als brüchig.

Im bisher verlustreichsten und am längsten andauernden Gaza-Krieg wurden nach Angaben des palästinensischen Gesundheitsministeriums bislang 1838 Palästinenser getötet und rund 9500 verletzt, rund zwei Drittel davon Zivilisten. Auf israelischer Seite starben 64 Soldaten und drei Zivilisten.

Tödlicher Anschlag mit Bagger

In Israel wurde am Montag erstmals seit Beginn der Offensive ein tödlicher Anschlag mit einem Baufahrzeug verübt. Ein palästinensischer Attentäter rammte in Jerusalem mit seinem Bagger einen städtischen Autobus. Dabei wurde ein Passant getötet, sechs Businsassen erlitten Verletzungen, wie der israelische Polizeisprecher Micky Rosenfeld am Montag bestätigte.

Der Attentäter wurde von der Polizei erschossen. Die israelische Nachrichtenseite «ynet» schrieb von «Terror vor dem Hintergrund des Gaza-Kriegs».

In Jerusalem hatte es in der Vergangenheit schon mehrmals ähnliche Anschläge mit Baufahrzeugen gegeben, etwa im Juli 2008. Damals waren drei Israelis getötet worden. Auch im März 2009 kam es zu einer solchen Amokfahrt, bei der zwei Polizisten verletzt und der Fahrer erschossen wurden.

Brüchige Feuerpause

Die radikal-islamische Hamas hatte sich am Montag an die einseitig erklärte Feuerpause nicht gebunden gefühlt. Ihr Sprecher Sami Abu Suhri erklärte, Israel wolle damit nur «von seinen Massakern ablenken».

Den Anschlag in Jerusalem bezeichnete ein anderer Hamas-Sprecher als «heroischen Akt». Hussam Badran erklärte: «Dies war die natürliche Reaktion auf die Verbrechen der (israelischen) Besatzungsmacht gegen unsere Zivilisten».

Trotz der einseitig von Israel erklärten Feuerpause sei am Montag im Schati-Flüchtlingslager ein achtjähriges Mädchen getötet worden, teilte ein Sprecher des palästinensischen Gesundheitsministeriums mit. Auch das Lager Nuseirat sei von der israelischen Armee beschossen worden.

Eine israelische Militärsprecherin teilte mit, man prüfe die Berichte. Die israelische Armee wies darauf hin, dass militante Palästinenser aus dem Gazastreifen während der Waffenruhe mindestens 23 Geschosse auf Israel abfeuerten.

Jihad-Kommandant getötet

Die israelische Luftwaffe griff bis kurz vor der Waffenruhe Ziele im Gazastreifen an, wie eine Militärsprecherin bestätigte. Dabei gab es nach palästinensischen Berichten mehrere Tote.

Bei einem Luftangriff in Dschabalija kam ein ranghoher Kommandeur der militanten Palästinenserorganisation Islamischer Dschihad ums Leben. Eine israelische Armeesprecherin in Tel Aviv sagte am Montag, Danijal Mansur sei nach Geheimdienstinformationen für die Koordinierung von Raketenangriffen auf Israel zuständig gewesen.

Nach dem Abzug der meisten israelischen Bodentruppen aus dem Gazastreifen brachte der israelische Aussenminister Avigdor Lieberman die Idee einer UNO-Verwaltung für die Palästinenser-Enklave ins Spiel.

«Es gibt einige Optionen. Eine internationale Kontrolle von Gaza, durch die UNO, sollte sicherlich in Erwägung gezogen werden», sagte Lieberman nach Angaben der Zeitung «Haaretz» vom Montag.

Der Politiker erwähnte in diesem Zusammenhang das historische britische Mandat über Palästina und die früheren UNO-Verwaltungen in Ost-Timor und im Kosovo.

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