Es ist Freitagabend. Sie sitzen im besten Burger-Lokal in Wien: Es heisst «Rinderwahn» und liegt mitten in der Innenstadt. Das Restaurant ist bumsvoll – und laut. Hinten ist es ruhiger, darum haben Sie sich hier einen Platz ausgesucht, schliesslich wollen Sie sich unterhalten und das Ambiente geniessen.
Die Einrichtung erinnert an ein altes Schlachthaus. Die Stühle sind aus Stahl, die Tische aus Holz. An der Decke hängen Fleischhaken. Die Wände sind mit provokativen Sprüchen plakatiert: «Der Körperumfang eines Rindes zeigt, dass vegetarische Ernährung auch nicht schlank macht», «Rinder fressen Gras: vegetarisch voll korrekt».
Sie bestellen – und zwar den «Bacon Charlie» mit Jalapenos. Der klassische Burger besteht aus: Brioche-Bun, 220 Gramm Rindfleisch, Cheddar Cheese, gegrilltem Speck, Essiggurken, hausgemachter Mayonnaise, Salat und Tomaten. Echt lecker. Besser gehts nicht. Ihre Begleitung ordert «Eitler Gockel»: Vollkorn-Bun, grilliertes Hühnerfleisch, Bergkäse, Erdnussbutter und gemischte Salatblätter. Mit extra Avocado. Zwei Bier noch und die Bestellung ist vollständig.
15 Minuten später steht alles auf dem Tisch. Sie stossen auf Ihr Wochenende an und geniessen Ihr Essen – alles duftet und schmeckt hervorragend.
Anschliessend gehen Sie auf Cocktails in den «Blue Mustard». Hier sind der «Basil-Smash» und «Lemon-Drop» ein Muss. Oder der «Espresso-Martini». Die Karte ist ausgefallen und der Barkeeper kreiert gerne spezielle Drinks, abgestimmt auf individuellen Geschmack. Den Rest des Abends hier zu verbringen, fällt Ihnen nicht schwer.
Sachertorte ganz ohne Touristen
Samstags geht es zum Mittagessen in die Innenstadt. Die Restaurants, die von Touristen überrannt sind, meidet man besser. Lieber lässt man sich in ein nettes Wiener Kaffeehaus führen: Das Café Korb, etwas versteckt gelegen, ist bei Wienern besonders beliebt. Es gehört einem ehemaligen Model – einer Frau, die in der Kulturszene bis heute umtriebig ist, und immer wieder interessante Veranstaltungen im «Korb» organisiert.
Das Lokal ist klein, die Kellner sind «grantig», also eher unfreundlich. Im Wien der Wiener ist das normal. Auch dass in Cafés überall geraucht wird. Es gibt eine grosse Auswahl von Zeitungen zu lesen. Kein Gast wird hier zum Verzehr gedrängt. Wer will, kann ungestört stundenlang bei «einem kleinen Schwarzen», einem Espresso, lesen oder mit Freunden quatschen. Wer auf «Mehlspeisen», also Kuchen, steht, findet hier eine grosse Auswahl. Die «Sachertorte» ist nicht von Sacher, schmeckt hier aber besser als das Original.
Die prachtvollsten Gebäude befinden sich an der Ring-Strasse, die rund um die Innenstadt führt. Vom Stephansdom im Zentrum geht es über den Graben, an der monumentalen Pest-Säule vorbei, über den Kohlmarkt, das Strässchen mit den teuersten Designer-, Uhren- und Schmuckgeschäften und dem berühmten Café Demel, und durch die Hofburg, das Schloss der Habsburger. Bis zum Ring sind es gerade einmal zehn Minuten zu Fuss.
Auf Schlittschuhen durch den Park
Auf der Ringstrasse flaniert man vorbei an der Oper, dem Kunsthistorischen und dem Naturhistorischen Museum, dem Parlament und dem Burgtheater. Die Museen sind spektakulär. Auch im Museumsquartier, wo es vor allem moderne Kunst zu sehen gibt.
Wenn Sie am Rathaus ankommen, gehen Sie direkt zum Schlittschuhverleih. Vor dem Rathaus gibt es (im Winter) ein grosses Eislauf-Areal. Davor zahlreiche Buden, die Punsch und alle möglichen Imbisse anbieten.
Die Eislaufbahn ist um den gesamten Park herum gebaut. Sie schlängelt sich um die Bäume, setzt sich entlang der Radwege fort und führt dann zurück zum Ausgangspunkt. Am Ende kommt man auf einen grossen Hockeyplatz und kann im Kreis fahren.
Plötzlich fängt es an zu schneien. Der Wind weht heftig und dicke Flocken fallen auf die Strecke: Sie ziehen ihre Haube aus der Jackentasche und warten – mit einer Tasse Beerenpunsch in der Hand – bis der Zamboni herauskommt, um das Eis zu putzen. Hat er seine Runde beendet, folgen Sie vergnügt dem frisch polierten Pfad.
Nachdem Sie sich ausgetobt haben, gehts vis-à-vis ins Café Landtmann auf ein Schnitzel. Und weil Sie heute noch nicht genug gesündigt haben, gibt es danach einen Apfelstrudel. Mit Vanillesosse.
Plattform für Kunst mit Ablaufdatum
Am Sonntag geht es in Wien friedlich zu. Die meisten Menschen bleiben tagsüber zu Hause oder gehen, wenn schönes Wetter ist, im Wald spazieren und anschliessend zum «Heurigen» – einem der vielen Weinlokale. Sie haben sich Ihrerseits einen Spaziergang vorgenommen. Allerdings einen etwas spannenderen.
Ob legal oder illegal, Graffiti finden sich in Wien an vielen Stellen. Street-Art findet hier breiten Zuspruch. Unter den Künstlern aus Wien finden sich auch international anerkannte Sprayer.
Einige der Kunstwerke werden schnell übersprüht und verschwinden aus dem Stadtbild. Um das zu verhindern, fördert Wien legale Graffiti-Plätze. Die grösste Fläche findet sich im 1. Bezirk: Die Ufermauer des Donaukanals ist eine einzige, riesige Leinwand. Dort geht es hin.
Sie starten am Schwedenplatz. Vor Ihnen, an der Brücke, führen Steintreppen zum Wasser. Unten angekommen gehen Sie nach links, in Richtung «Flex» – die Wand beim Nachtklub war immer schon ein Fixpunkt der Graffiti-Szene – und dann einfach geradeaus weiter.
Die Kunstwerke reihen sich an der Wand wie in einer Outdoor-Gallerie. Manche sind riesig, andere klein. Etwas Ähnliches haben Sie noch nie gesehen. Zwischendurch zücken Sie Ihre Kamera und schiessen ein paar Fotos. Insgesamt sind Sie etwa zwei Stunden unterwegs.
Am Abend gehts noch einmal in die Innenstadt zum «Hungry Guy». Das israelisch und marokkanisch inspirierte Restaurant hat die besten Falafel mit Hummus und unterschiedlich gefüllte Pitas. Und von dort sind es nur zwei Strassenbahn-Haltestellen bis zum CAT, dem City-Airport-Train.