Die Young Boys benötigen heute Abend im Rückspiel der 3. Qualifikationsrunde zur Champions League einen Exploit. Sie müssen daheim gegen Schachtar Donezk ein 0:2-Handicap wettmachen.
Wenig spricht dafür, dass die Young Boys in diesem Jahr erstmals die Gruppenphase der Champions League einziehen. Schon die erste Qualifikationshürde scheint mit Schachtar Donezk zu hoch. Im Hinspiel in der Ukraine kamen die Berner nur mit Glück um eine höhere Niederlage herum. Aber auch das 0:2 ist eine beachtliche Hypothek. «Es wird sehr schwierig», weiss Trainer Adi Hütter. «Wir dürfen kein frühes Gegentor bekommen. Das wäre wohl die Entscheidung.»
Das Ziel sei, die Partie zu kontrollieren, ohne dabei zu passiv zu sein. Am Samstag gegen Lugano gelang dies den Young Boys nicht und prompt resultierte ein erster schmerzhafter Rückschlag für den ersten Herausforderer von Serienmeister Basel. Für Hütter war das 1:2 gegen die Tessiner die «zweitbitterste» Niederlage in seiner nicht ganz einjährigen Amtszeit in Bern. Nur das Out gegen den FC Zürich im Cup-Achtelfinal hinterliess beim Österreicher einen noch unangenehmeren Nachgeschmack.
Die ganze Mannschaft hatte in den letzten Tagen mit der Pleite gegen Lugano zu kämpfen. «Es wird eine Reaktion geben», ist Hütter überzeugt. «Mein Team hat Charakter.» In den letzten Jahren hat YB im Europacup daheim den einen oder anderen renommierten Gegner bezwungen, etwa Napoli, Udinese oder Sparta Prag. Es ist nicht auszuschliessen, dass Schachtar und seine brasilianische Offensiv-Armada die Aufgabe in Bern nach dem ziemlich souveränen Auftritt daheim etwas unterschätzen. Dass die Ukrainer nicht unverwundbar sind, haben die ersten 15 Minuten vor einer Woche gezeigt.
Was auf die Startviertelstunde folgte, war dann aber eine Machtdemonstration von Schachtar. Wie gut die Mannschaft des Portugiesen Paulo Fonseca in der Offensive gerüstet ist, zeigte sie auch in der heimischen Meisterschaft mit zwei 4:1-Erfolgen in den ersten beiden Runden. Wie auch immer das Duell mit dem neunfachen ukrainischen Meister endet, bestreitet YB eine weitere Qualifikationsrunde – wenn nicht für die Champions-League-, dann für die Europa-League-Gruppenphase.
In den Reihen der YB-Fans ist der Glaube an einen Exploit gegen Schachtar nicht sehr gross. Nur 7000 Tickets wurden bis am Dienstagnachmittag für das Spiel abgesetzt. 19’000 sind es für den nächsten Super-League-Auftritt am Samstag gegen Thun, der mit einer Sonderaktion beworben wird. Nach der Pleite gegen Lugano gilt in erster Linie, sich in der Meisterschaft wieder auf Kurs zu bringen, damit der Rückstand auf Basel nicht wie im letzten Jahr innerhalb von wenigen Runden uneinholbar wird.