Stefan Küng sind an der WM in Richmond (USA) die derzeitigen Grenzen aufgezeigt worden. Der Thurgauer bucht den 19. Rang im Zeitfahren als lehrreiche Erfahrung ab.
Auch für Küng wachsen die Bäume nicht in den Himmel. Der talentierte, erst 21-jährige Ostschweizer musste im US-Bundesstaat Virginia erkennen, dass ihm zur absoluten Weltspitze in Prüfungen gegen die Uhr doch noch etwas fehlt – im Gegensatz zur Bahn, auf der er im letzten Winter in der Einzelverfolgung über 4000 m alle hinter sich gelassen hatte.
Noch nie davor hatte Küng, der nach seiner schweren Brustwirbel-Verletzung erst vor einem Monat wieder in den Rennbetrieb zurückgekehrt war, ein so langes Zeitfahren bestritten. Entsprechend fehlten dem Neoprofi bei seinem WM-Elite-Debüt die Erfahrungswerte. «Nun habe ich einen Richtwert und weiss, woran ich für die Zukunft arbeiten muss», bilanzierte der mit Abstand jüngste der 65 gestarteten Fahrer.
Das Rennen sei sehr hart gewesen. «Vielleicht bin ich etwas zu schnell losgefahren. Es war schwierig für mich, das Rennen richtig einzuteilen», urteilte der BMC-Profi, der mit seinem Team am Sonntag WM-Gold im Team-Zeitfahren geholt und in dieser Saison auch eine Etappe an der Tour de Romandie und die Limburg Classic (jeweils solo) gewonnen hatte.
«Ich nehme mit Sicherheit sehr viel mit vom heutigen Tag», sagte der junge Ostschweizer weiter. Man dürfe nicht vergessen, dass er eine kräfteraubende Reha-Phase hinter sich habe. In der Tat ist es als Erfolg zu werten, dass der Schweizer nach seiner Verletzung bereits wieder Wettkämpfe auf höchstem Niveau bestreiten kann.
Für Küng, der als die Zukunftshoffnung im Schweizer Radsport gilt, ist die Strassensaison nun beendet. Eine Pause gibt es aber nicht. In den kommenden Tagen nimmt Küng die Vorbereitungen für die Bahn-EM in Grenchen auf. An den kontinentalen Titelkämpfen vor heimischem Publikum möchte Küng mit dem Mannschafts-Vierer brillieren.