Eine Million Afrikaner sind in Ebola-Quarantäne

Westafrikanische Länder hoffen, Ebola durch immer mehr Quarantänezonen unter Kontrolle bringen zu können. In Sperrgebieten in Guinea, Liberia und Sierra Leone werden bereits rund eine Million Menschen vom UNO-Welternährungsprogramm (WFP) mit Lebensmitteln versorgt.

Gesundheitspersonal mit Schutzkleidung in Liberia (Bild: sda)

Westafrikanische Länder hoffen, Ebola durch immer mehr Quarantänezonen unter Kontrolle bringen zu können. In Sperrgebieten in Guinea, Liberia und Sierra Leone werden bereits rund eine Million Menschen vom UNO-Welternährungsprogramm (WFP) mit Lebensmitteln versorgt.

Das teilte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) am Dienstag bei der Veröffentlichung neuer Opferzahlen in Genf mit. Demnach wurden aus diesen Ländern sowie Nigeria bislang insgesamt 1229 Tote gemeldet.

Laut WHO wurden allein zwischen dem 14. und 16. August in Westafrika 113 neue Fälle registriert, 84 dieser Patienten seien gestorben. Insgesamt seien nunmehr 2240 Fälle aktenkundig. Jedoch wurde nicht bei allen eine Infektion mit dem Ebola-Virus bestätigt. Bislang sei dies bei 760 der 1229 registrierten Toten der Fall sowie bei 1383 der 2240 gemeldeten Fälle.

Am schwersten betroffen ist laut WHO Liberia mit 53 weiteren Toten und 48 neuen Infizierten. Insgesamt starben in dem Land demnach bislang 466 Menschen.

Allerdings geht die WHO davon aus, dass es bereits weit mehr Ebola-Opfer geben dürfte. Besonders in ländlichen Gebieten Afrikas würden längst nicht alle Sterbefälle von Gesundheitsbehörden registriert oder überprüft.

Geflohene Ebola-Kranke zurück

Wenigstens gab es im Fall der 17 entflohenen, mutmasslich an Ebola erkrankten Patienten eine Teilentwarnung: Sie seien gefunden und in einer medizinischen Einrichtung untergebracht worden, berichtete der Sender BBC. Sie hätten sich freiwillig dort eingefunden, sagte Liberias Informationsminister Lewis Brown dem Sender.

Die Patienten waren am Samstag aus einer von Plünderern angegriffenen Isolierstation in Monrovia geflohen. Die Flucht hatte Angst vor einer weiteren Ebola-Ausbreitung in der Hauptstadt ausgelöst.

Verdachtsfälle bestätigen sich oft nicht

In Belgien gibt es entgegen ersten Befürchtungen keinen Ebola-Fall. Ein 13 Jahre alter Jugendlicher aus Guinea, der seit Sonntag wegen hohen Fiebers in einem Spital in Ostende behandelt wird, sei an Malaria erkrankt. Das berichtete die belgische Nachrichtenagentur Belga.

Dass auch in Deutschland bereits ein Anfangsverdacht auf Ebola erhebliche Vorsichtsmassnahmen auslöst, wurde am Dienstag in der Hauptstadt deutlich: Nachdem eine Afrikanerin in einem Jobcenter in Berlin-Pankow Symptome einer Infektionskrankheit aufwies, wurde die Frau in einer Ambulanz isoliert, ehe sie ins Berliner Spital Charité eingeliefert wurde.

Die Frau hatte hohes Fieber. Auch Kontaktpersonen wurden in eine Klinik gebracht. Die Ärzte rechneten jedoch nach einer ersten Einschätzung nicht mit einer Infektion der Frau mit dem hochgefährlichen Erreger.

«Die Mediziner gehen vielmehr von einer infektiösen Magen-Darm-Erkrankung aus», erklärte die Klinik Charité. Um eine Ebola-Erkrankung formal auszuschliessen, werde aber «selbstverständlich» eine Blutanalyse vorgenommen.

Frühe Ebola-Symptome wie etwa Fieber oder Durchfall können auch von etlichen anderen Erkrankungen wie etwa Grippe oder Malaria herrühren. Ebola kann nur über einen Bluttest nachgewiesen werden.

Entwarnung in Spanien

Auch in Spanien erhärtete sich erneut ein Ebola-Verdachtsfall nicht. Wie das Gesundheitsministerium im Baskenland am Dienstag mitteilte, hatte eine Laboruntersuchung bei einem Patienten in Bilbao eine mögliche Ebola-Infektion ausgeschlossen.

Der Mann war kürzlich von einer Dienstreise aus dem westafrikanischen Land Sierra Leone zurückgekehrt, das von der Ebola-Epidemie besonders betroffen ist. Der aus dem Baskenland stammende Patient leidet nach Angaben des Ministeriums an Malaria.

Bereits am Sonntag hatte sich bei einem Patienten in der südostspanischen Hafenstadt Alicante ein Ebola-Verdacht nicht bestätigt.

Die WHO wies in ihrer Mitteilung erneut darauf hin, dass nach ihrer Einschätzung keine Einschränkungen im internationalen Reiseverkehr oder im Handel erforderlich sind. Es müssten lediglich jenen Menschen Reisen verwehrt werden, die infiziert sind oder bei denen ein klarer Verdacht auf eine Ebola-Infektion besteht.

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