Am ersten Wiesn-Wochenende sind rund eine Million Besucher zum Feiern nach München gekommen. Sie tranken nach ersten Schätzungen der Wirte etwa eine Million Mass Bier und verspeisten zehn Ochsen – zwei weniger als im Vorjahr.
Vegetarische Gerichte seien im Aufwind, berichtete die Festleitung am Sonntag. Die Ochsenbraterei habe eine grosse Nachfrage nach Spinat-Brezenknödeln gemeldet.
Schausteller, Marktkaufleute und Wirte seien mit dem heiteren und entspannten Start zufrieden, teilte die Festleitung am Sonntag mit. «Ich wünsche mir, dass die Wiesn so harmonisch weitergeht wie sie gestartet ist, denn dann wird es auch heuer wieder das schönste Volksfest der Welt», sagte der Zweite Bürgermeister und Festleiter Josef Schmid (CSU). Auch ein kräftiger Regenguss am Eröffnungsabend habe die gute Stimmung nicht gemindert.
Trachtenumzug
In farbenprächtigen historischen Gewändern zogen am Sonntag rund 9000 Männer und Frauen in Trachten und Schützen aus vielen Ländern quer durch München zum Oktoberfest. Gruppen aus Deutschland, Österreich, Italien, Slowenien, Serbien und Polen reihten sich in den sieben Kilometer langen Festzug ein. Es ist einer der grössten Trachtenumzüge der Welt.
Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) und Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) fuhren in blumengeschmückten Kutschen mit. Reiter hatte am Samstag das erste Fass Bier mit nur zwei Schlägen angezapft und damit das Oktoberfest eröffnet.
Der Kutsche des Rathauschefs folgte die nach französischem Vorbild uniformierte Münchner Stadtwache; hinter der mit weissen und blauen Gladiolen geschmückten Kutsche des Ministerpräsidenten ziehen traditionell die Gebirgsschützen.
Trotz der Grenzkontrollen waren alle Umzugsteilnehmer pünktlich um 10.00 Uhr am Start. «München hat turbulente Tage hinter sich», sagte der Präsident des Festrings München, Karl-Heinz Knoll, in der Live-Übertragung der ARD.
Für die Gruppen sei ein rechtzeitiger Start dieses Jahr besonders wichtig gewesen. «Viele sind am Tag vorher angereist. Ich glaube, wenn die Grenzpolizisten gesehen haben, wer da drin sitzt, dann ging es ein bisschen schneller mit der Abfertigung.»
Den Zug schmückte eine originale historische Postkutsche, die früher zwischen München und Innsbruck fuhr. Auch Goasslschnalzer, Trommler, akrobatische Tänzer, Fahnenschwinger, Jäger und die Münchner Zünfte liefen mit.
Umzug mit 200-jähriger Tradition
Das Wetter blieb trocken. «Das Wetter ist wirklich unsere grosse Sorge. Die Fahnen, die Trachten – wenn die nass werden, das ist furchtbar», sagte Knoll. Die Trachten kosten leicht mehrere 1000 Euro, wiegen teils viele Kilo – und gerade Frauen brauchen oft Stunden, bis sie sich mit zahlreichen Unterröcken und aufwendiger Frisur hergerichtet haben.
Der Umzug hat eine fast 200-jährige Tradition. Angeführt wird er vom Münchner Kindl, in diesem Jahr erstmals verkörpert von Laila Noeth (21). Mit dabei ist stets auch die «Bräurosl», nach der ein Wiesn-Zelt benannt ist. Die Brauertochter Rosi soll ihre Mass immer hoch zu Ross getrunken haben.