Eine Skulptur nach dem Vorbild der Präsidentengattin Carla Bruni-Sarkozy sorgt in Frankreich für Ärger. Ausgerechnet die „Première Dame“ soll für ein Denkmal zu Ehren eingewanderter Fabrikarbeiterinnen in einer Kleinstadt von Nogent-sur-Marne bei Paris Modell gestanden haben.
Das berichtete die Wochenzeitung „Le Nouvel Observateur“ am Montag auf ihrer Internetseite.
Bürgermeister Jacques Martin, Mitglied in der regierenden Partei von Präsident Nicolas Sarkozy, versteht den Unmut nicht. Die Statue des aus Italien stammenden Ex-Models solle ein „kleines Stück Italien“ im Herzen der Stadt darstellen, sagte er zuvor bereits der Zeitung „Le Parisien“.
Nogent-sur-Marne hat eine grosse italienische Gemeinde. Sie war entstanden, als italienische Frauen einwanderten, um dort in den Federfabriken zu arbeiten. Ihnen will der konservative Bürgermeister nun ein Denkmal setzen. Die mehr als zwei Meter hohe Skulptur soll Bruni-Sarkozy, selbst Tochter wohlhabender Industrieller, als eine „plumassiere“ (Federschmuckmacherin) zeigen.
Bald sowieso nicht mehr Première Dame?
„Carla Bruni hat wohl mehr Federn auf Straussen und bei Modeschauen gesehen, als in Fabriken“, sagte William Geib, Abgeordneter der oppositionellen Sozialisten. Er sprach von einem Affront gegen die Arbeiterinnen. Die Stadt müsse die Hälfte der Kosten übernehmen und 40’000 Euro für die Bronze-Statue blechen, hiess es im Bericht. Für den Rest komme ein Bauunternehmer auf.
Die Präsidentengattin habe dem Kunstprojekt längst zugestimmt und bereits einen Fototermin wahrgenommen. Möglicherweise wird Bruni-Sarkozy aber nicht mehr „Première Dame“ sein, wenn die Figur im Mai enthüllt wird. Gemäss Meinungsumfragen liegt ihr Ehemann hinter dem Kandidaten der Sozialisten, Francois Hollande. Gewählt wird in Frankreich zwischen dem 22. April und dem 6. Mai.