Eine Verwandlung in der Pause und ein starkes defensives Mittelfeld – die Einzelkritik zum 1:0 gegen Sion

Beim 1:0-Auswärtssieg des FC Basel gegen Sion überzeugt Giovanni Sio, der wie verwandelt aus der Pause kommt, und sticht ein ivorisch-ägyptisches Mittelfeld heraus. Dieses ist zwar weiterhin nicht torgefährlich, dafür aber umso sicherer am und gegen den Ball – die Einzelkritik.

Le joueur valaisan Benjamin Kololli, gauche, lutte pour le ballon avec le joueur balois Geoffroy Serey Die, droite, lors de la rencontre de football de Super League entre FC Sion et FC Bale, FCB, ce dimanche 13 avril 2014 au stade de Tourbillon a Sion. (K (Bild: Keystone/VALENTIN FLAURAUD)

Beim 1:0-Auswärtssieg des FC Basel gegen Sion überzeugt Giovanni Sio, der wie verwandelt aus der Pause kommt, und sticht ein ivorisch-ägyptisches Mittelfeld heraus. Dieses ist zwar weiterhin nicht torgefährlich, dafür aber umso sicherer am und gegen den Ball – die Einzelkritik.

Yann Sommer | 4
Erhielt kein einziges Mal die Chance, sich bei einem Schuss des Gegners auszuzeichnen, denn solche gab es nicht. Fischte dafür ein paar Flanken aus der Luft und war einmal entscheidend vor Léo Itaperuna am Ball. Der FCB war – anders als noch in Valencia – gegen Sion nicht auf seinen abwandernden Torhüter angewiesen, der für einmal nicht fehlerfrei war im Spiel mit dem Fuss: Seine Abschläge flogen nicht selten ins Seitenaus.

Taulant Xhaka | 4
Sah manchmal Spiel und Gegner an sich vorbeiziehen. War aber gewohnt aggressiv während der Partie – und manchmal auch bei Unterbrüchen. Verlor hier und da einen Ball, brachte Eckbälle zuweilen nicht über den ersten Verteidiger, gewann aber immerhin kurz vor Schluss ein wichtiges Kopfballduell im Fünfmeterraum.

Gaston Sauro | 4
Der lange Ball wird kein Freund mehr des Argentiniers, der sich auch gegen Sion mit seinem harten Spiel die obligate gelbe Karte abholte. Hatte mehrmals Probleme mit dem Timing beim Herausstechen aus der Abwehr, wobei er ab und zu an Ball und Gegner vorbeigrätschte. War dafür bei Kopfbällen ein sicherer Wert.

Marek Suchy | 4,5
Versuchte sich in einer Szene an Fabian Schärs Gewohnheit, durch die Mitte dribbelnd das offensive Heil zu finden – und war dabei ebenso erfolglos wie der zunächst geschonte Ostschweizer. Kämpfte ansonsten die Gegner wenn nötig auch mit den Knien nieder, was ihm die gelbe Karte einbrachte. Erwies sich in der Spielauslösung ein kleines Stück erfolgreicher mit seinen weiten Bällen als Sauro und war ansonsten der sichere Wert in der zentralen Defensive.

Naser Aliji | 4
Scheint in der Hierarchie des FCB bereits eine Stufe aufgestiegen zu sein: Trat die Freistösse von der rechten Seite und tat dies einigermassen vielversprechend, hinterliess dabei aber eine offene linke Abwehrseite – ein Risiko, das gegen das Sion der 29. Runde getrost eingegangen werden konnte.

Mohamed Elneny | 5
Bildete zusammen mit Geoffroy Serey Die ein überzeugendes Duo im defensiven Mittelfeld. Eroberte sich Bälle vom Gegner, verteilte diese mit Übersicht und brachte wie in all seinen Spielen mit dem FCB keinen im Tor unter – wobei er es im Tourbillon gar nicht erst versuchte. Lancierte einmal Davide Callà, der darauf eine seiner vielen Chancen vergab (-> Callà).

Geoffroy Serey Die | 5,5
Gewann so viele Bälle und Zweikämpfe, dass der Zuschauer irgendwann aufhörte, diese zu zählen. Versuchte sich wie üblich aus der Distanz, doch ein torgefährlicher Spieler ist der Ivorer nicht: Sein erster und einziger Treffer für den FCB erzielte er am 1. April 2014 beim 4:0 gegen den FC Luzern.

Davide Callà | 3,5
Erreichte den Tiefpunkt, als er nach einem ausgezeichneten Ball Giovanni Sios viel Platz und Zeit hatte – und beides nicht nutzte: Büschelte sich den Ball endlos zurecht, um schliesslich doch noch am Verteidiger hängen zu bleiben. Blieb auch sonst ohne Einfluss auf das Spiel und schaffte es in der zweiten Halbzeit, innert rund 25 Sekunden drei Fehlpässe zu produzieren. Wurde in der 75. Minute von Murat Yakin erlöst und verliess für Behrang Safari das Feld.

Fabian Frei | 4,5
Erzielte, nachdem er seit Beginn der Partie bis auf einen vielversprechenden Pass auf Marco Streller ohne Wirkung geblieben war, den einzigen Treffer der Partie. Gab später zu, dass er Elfmeter auch schon souveräner verwandelt habe. Bekommt trotzdem eine halbe Bonusnote, weil er die Verantwortung übernommen hat. Verliess nach seinem Tor in der 73. Minute den Platz für Breel-Donald Embolo.

Giovanni Sio | 5
Schien einen wundersamen Pausentee eingenommen zu haben, derart verwandelt kam er aus der Kabine. Noch in den ersten 45 Minuten ausser einem Lob aus 40 Metern ohne Szene geblieben, spielte er danach gute Pässe (unter anderem auf -> Streller), traf einmal den Pfosten und provozierte den Elfmeter. Er, der bei der letzten Niederlage des FCB gegen Sion noch für die Walliser getroffen hatte.

Marco Streller | 4
Gab das Comeback in der Startaufstellung nach einem Muskelfaserriss und machte in einigen Szenen deutlich, dass sein Auflaufen wohl eher auf psychologischen Aspekten denn auf spielerischer Notwendigkeit gründete. Hatte mehrere Chancen, bei denen er Kraft und Spritzigkeit vermissen liess, legte aber zumindest einmal gekonnt auf Sio zurück. Von ebendiesem wenig später angespielt, scheiterte der Captain aus kurzer Distanz an Andris Vanins. Wurde danach in der 81. Minute durch Fabian Schär ersetzt. 

Breel-Donald Embolo | 4
Kam in der 73. Minute für Frei auf das Feld und fügte sich im zentralen Mittelfeld mit Ballbehauptungen und einem Fehlpass ein. Deutete in einigen Szenen sein Potential an, blieb in der Offensive ohne Wirkung – aber diese genoss zu diesem Zeitpunkt auch keine Priorität mehr im Basler Spiel.

Behrang Safari | 4
Ersetzte in der 75. Minute Davide Callà und nahm die Position im linken Mittelfeld ein. Blieb fehlerfrei in der Defensive und gefahrlos in der Offensive. 

Fabian Schär | –
Kam in der 81. Minute für Streller und gab einen von drei Innenverteidigern in der nun mit fünf Mann agierenden Abwehr. Zu kurz im Einsatz für eine Bewertung.

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Bewertungsdurchschnitt: 4,3. Nicht eingesetzt: Germano Vailati, Matias Delgado, Marcelo Diaz, David Degen

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