Personen mit Migrationshintergrund sind für ihren Beruf häufiger überqualifiziert als Schweizer ohne Migrationshintergrund. Klar unterscheiden sich die beide Gruppen auch hinsichtlich der Sprachkenntnisse. So verwenden Secondos mehr Landessprachen als Einheimische.
Gemäss Integrationsmonitoring des Bundesamts für Statistik (BFS) übten letztes Jahr von den eingewanderten Personen und ihren Nachkommen mit Tertiärausbildung 16,6 Prozent einen Beruf aus, für den eine solche Ausbildung nicht nötig ist, gegenüber 9,6 Prozent der Bevölkerung ohne Migrationshintergrund. Am höchsten ist diese Quote mit 41,8 Prozent bei den Arbeitnehmenden aus europäischen Nicht-EU- und Nicht-EFTA-Staaten.
Personen mit Migrationshintergrund der ersten Generation (mehrheitlich im Ausland geboren) machen 27,6 Prozent der Bevölkerung aus, jene der zweiten (Secondos) oder höheren Generation 7,1 Prozent. Hinsichtlich der Beteiligung am Arbeitsmarkt weisen beide Gruppen mit jenen der Bevölkerung ohne Migrationshintergrund vergleichbare Erwerbsquoten (je rund 82%) aus, wie das BFS am Dienstag mitteilte.
Auch die Verteilung nach Berufsgruppen fällt zumindest bei der zweiten oder höheren Generation mit Migrationshintergrund ähnlich aus wie bei den Einheimischen. Hingegen ist der Anteil der ersten Generation in der Kategorie «Hilfskräfte» mit 9,5 Prozent über dreimal höher als jener der anderen Gruppen.
Deutliche Unterschiede zeigen sich bei der beruflichen Hierarchie. So beträgt gemäss BFS die Quote der Angestellten mit Führungsfunktionen bei der Bevölkerung ohne Migrationshintergrund 35,5 Prozent, gegenüber 30,5 Prozent bei der Bevölkerung mit Migrationshintergrund.
Öfter erwerbslos
Die Bevölkerung mit Migrationshintergrund ist mit einer Quote von 6,2 Prozent fast drei Mal häufiger von Erwerbslosigkeit betroffen als jene ohne Migrationshintergrund (2,3%). Bei der zweiten und dritten Generation liegt diese Quote bei 4,9 Prozent. In Bezug auf die Armutsquote der Erwerbstätigen ergaben sich keine statistisch signifikanten Unterschiede (2010: je 3,5%).
Weil sie einen grossen Einfluss auf eine erfolgreiche Integration in die Gesellschaft haben, misst das BFS neben 66 weiteren Indikatoren auch die Sprachkenntnisse. Demnach verwendeten 2010 fast 27 Prozent der Angehörigen der zweiten Generation üblicherweise zwei und 6,3 Prozent gar drei Landessprachen, während es bei der einheimischen Bevölkerung nur 12 respektive 1,9 Prozent sind.