Einkaufstouristen profitieren am meisten vom verlängerten «Achter»

Von der Verlängerung der Basler Tramlinie 8 nach Deutschland profitieren in erster Linie Einkaufstouristen. Sie machen rund die Hälfte der Fahrgäste im grenzüberschreitenden Verkehr aus.

Von der Verlängerung der Basler Tramlinie 8 nach Deutschland profitieren in erster Linie Einkaufstouristen. Sie machen rund die Hälfte der Fahrgäste im grenzüberschreitenden Verkehr aus.

In die deutsche Grenzstadt Weil am Rhein fährt der «Achter» seit dem 14. Dezember 2014 – zuvor hatte er seine Endschlaufe in Kleinhüningen. Die Basler Verkehrs-Betriebe (BVB) und das Bau- und Verkehrsdepartement Basel-Stadt werten das Angebot als Erfolg.

Die Passagierzahlen seien von Beginn an unerwartet hoch gewesen, schreiben sie in einer Mitteilung vom Donnerstag. Als Novum gelten im «Achter» auch für Fahrten über die Grenze das U-Abo des TNW sowie das Halbtax- und Generalabonnement der SBB.

2,8 Millionen Passagiere im ersten Jahr

Für das gesamte erste Betriebsjahr 2015 rechnen die BVB auf dem neuen Abschnitt mit 2,8 Millionen Fahrgästen, die mit dem «Achter» die Landesgrenze passieren. Davon seien 1,6 Millionen eigentliche Neukunden, heisst es im Communiqué.

Vor der 8er-Verlängerung hatten rund 1,2 Millionen Passagiere das Tram benutzt, um von der Endstation Kleinhüningen zu Fuss oder mit dem Bus der deutschen SWEG über die Grenze nach Weil am Rhein zu gelangen.

Klar in der Minderheit im grenzüberschreitenden Verkehr auf der Linie 8 sind die Arbeitspendler: Sie machen etwas mehr als zehn Prozent der Fahrgäste aus. Knapp 40 Prozent nutzen den «Achter» für Freizeitfahrten oder andere Zwecke. Eine halbe Million Passagiere besteigen das BVB-Tram für Fahrten innerhalb der Stadt Weil.

Eine markante Zunahme der Passagierzahlen hat die Aufhebung des Euro-Mindestkurses durch die Schweizerische Nationalbank Mitte Januar ausgelöst. Als Reaktion auf den Einkaufstouristen-Boom wurde schon sechs Wochen nach der Inbetriebnahme 2,8 Kilometer langen neuen Abschnitts der Takt am Samstagnachmittag verdichtet.

Weitere Fahrplanverdichtung ab 13. Dezember

Ab dem kommenden Fahrplanwechsel werden die Trams nun auch während der Woche in kürzeren Abständen über die Grenze fahren. Vom 13. Dezember an gilt gemäss der Mitteilung von Montag bis Freitag zwischen 15.30 und 19.30 Uhr statt dem 15- neu der 7,5-Minutentakt.

Ab 20 Uhr fahren die Trams zudem statt nur jede halbe Stunde alle 15 Minuten nach Weil am Rhein. Die Taktverdichtung war im Vorfeld von Basler Gewerbekreisen scharf kritisiert worden. Die BVB verwies jedoch auf ihren Transportauftrag und gab zu bedenken, dass diese Massnahme zugunsten aller die Pünktlichkeit und Qualität der ganzen Linie 8 verbessere.

Die Verlängerung der Tramlinie hatte Auswirkungen auch auf den motorisierten Individualverkehr. Beidseits der Grenze kam es zu Staus. Auf der Schweizer Seite habe man die Verkehrssitutation rasch verbessern können, heisst es in der Mitteilung.

Verkehr stockt in Weil

In Weil am Rhein werden dagegen noch weitere Massnahmen gegen den Verkehrskollaps getroffen. So wird in den nächsten Tagen ein Parkleitsystem für die Parkhäuser Schusterinsel und Rheincenter in Betrieb genommen. Zudem wird für die Friedlinger Hauptstrasse die Einführung eines Dosiersysstems an den Lichtsignalanlagen geprüft.

Die Kosten für die Verlängerung der Tramlinie 8 waren auf 104 Millionen Franken veranschlagt. Davon trägt der Bund 44 Millionen Franken. Basel-Stadt und die BVB übernehmen 38 Millionen Franken, und die restlichen 22 Millionen Franken entfallen auf die deutsche Seite.

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