Einrichtung zur Resozialisierung gefährlicher Straftäter eröffnet

Der Kanton Genf und das Strafvollzugskonkordat der lateinischen Schweiz haben am Freitag das neue Gefängnis Curabilis eröffnet. Die Einrichtung ersetzt teilweise das Zentrum „La Pâquerette“, das im Januar nach dem Mord an einer Sozialtherapeutin geschlossen worden war.

Das neue Gefängnis Curabilis in Puplinge bei Genf (Archiv) (Bild: sda)

Der Kanton Genf und das Strafvollzugskonkordat der lateinischen Schweiz haben am Freitag das neue Gefängnis Curabilis eröffnet. Die Einrichtung ersetzt teilweise das Zentrum „La Pâquerette“, das im Januar nach dem Mord an einer Sozialtherapeutin geschlossen worden war.

Mit der Eröffnung von Curabilis in Puplinge (GE) verwirklichen die lateinischen Kantone ein Projekt, auf das sie seit über 45 Jahren gewartet haben. Das neue Gefängnis mit total 92 Plätzen ist eine Spezialeinrichtung für gefährliche Straftäter aus der Romandie und dem Tessin, die psychiatrische Hilfe benötigen und resozialisiert werden sollen.

Die ersten Häftlinge werden ab Ende April aufgenommen. Neben einer Abteilung für Sozialtherapie und einer geschlossenen psychiatrischen Abteilung sind zwei der insgesamt sechs Pavillons vorübergehend für 30 Häftlinge aus dem normalen Strafvollzug reserviert. Dies soll die benachbarte Strafvollzugsanstalt Champ-Dollon entlasten.

Die Abteilung für Sozialtherapie wird das umstrittene Zentrum „La Pâquerette“ ersetzen, wo der mutmassliche Mörder der 34-jährigen Sozialtherapeutin untergebracht war. Der mehrfache Vergewaltiger hatte während eines begleiteten Freigangs im September 2013 die junge Frau umgebracht, welche ihn zur Reittherapie begleiten sollte. Anschliessend flüchtete er und wurde vier Tage später an der deutsch-polnischen Grenze gefasst und an die Schweiz ausgeliefert.

Der Mord hatte eine Krise im Genfer Strafvollzug ausgelöst. Der Kanton Genf will nun Lehren aus dem Fall ziehen und eine Reihe von Reformen anpacken. Dazu gehört unter anderem, dass die Freigänge in Curabilis strenger gehandhabt und kontrolliert werden. Bei Vollbelegung sind 200 Stellen vorgesehen, zwei Drittel für medizinisch-soziales und ein Drittel für Gefängnis-Personal.

Nächster Artikel