Vor mehr als 30 Jahren kam Harald Naegeli wegen seiner Graffiti an tristen Züricher Hauswänden ins Gefängnis. Inzwischen sind die frechen schwarzen Strichmännchen und -frauen des Pioniers der Street Art museumsreif.
Naegelis «Exil»-Stadt Düsseldorf widmet dem «Sprayer von Zürich» die bislang umfassendste Ausstellung seines Werks. Unter dem mehrdeutigen Titel «Der Prozess» sind von Freitag bis zum 1. Januar im Stadtmuseum Fotos seiner Strichfiguren aus mehreren Jahrzehnten, ein Nachbau seines Ateliers, aber auch Prozessakten und Hunderte Züricher Polizeifotos zu sehen.
Auch die andere Seite von Naegelis Kunst wird gezeigt: mit feinster Tuschefeder gezeichnete «Wolkenbilder», an denen der 76-Jährige teilweise schon seit Jahrzehnten arbeitet und die nie abgeschlossen sind. Strassenzeichnungen und Wolken – «auf diese beiden Pole gründet sich mein Schaffen», sagte Naegeli am Mittwoch vor Journalisten.