Handgemenge im EU-Parlament, Dauer-Streit um die Führung: Ohne Nigel Farage an der Spitze findet die britische UKIP-Partei keine Ruhe. Jetzt hat der einstige Favorit für den Parteivorsitz, Steven Woolfe, seinen Austritt aus der Anti-EU-Partei erklärt.
Der EU-Abgeordnete zieht damit die Konsequenz aus einem handgreiflichen Streit mit einem Parteikollegen im Strassburger EU-Parlament Anfang Oktobe. Zudem stellte er Strafanzeige gegen den Kontrahenten.
«Mit grossem Kummer und Bedauern gebe ich bekannt, dass ich meine Kandidatur auf den Parteivorsitz beende und UKIP verlasse», erklärte Woolfe in einem am Montag veröffentlichten Schreiben. Ohne die Führung von Farage und das EU-Referendum als einigendes Ziel sei UKIP unregierbar.
Der 49-jährige Woolfe war am 6. Oktober im EU-Parlament bewusstlos zu Boden gegangen und erlitt mehrere Krampfanfälle. Er musste mehrere Tage im Spital behandelt werden. Vorausgegangen war eine Auseinandersetzung mit seinem Parteikollegen Mike Hookem. Woolfe bezichtigt Hookem, ihn geschlagen zu haben. Der streitet das ab.
Noch Ende Juni hatte die rechtspopulistische Partei mit dem Sieg beim Brexit-Votum den grössten Triumph ihrer Geschichte gefeiert. Der Dauer-Vorsitzende Farage galt als das alles überragende Gesicht der Partei – seit seinem Rücktritt nach dem Brexit-Sieg versinkt die Partei im Chaos.
Das Handgemenge und Woolfes Rückzug sind die bisher letzte Etappe in dem erbittert ausgetragen Führungsstreit. Erst kürzlich war die frisch gewählte Partei-Vorsitzende Diane James nach nur 18 Tagen im Amt zurückgetreten – wegen mangelnder Unterstützung, wie sie meinte. Unterdessen hat Farage vorübergehend wieder das Ruder in der Partei übernommen.