In die Schweiz eingewanderte Italiener leben länger als Einheimische. Wissenschafter führen dies darauf zurück, dass oft besonders gesunde und mutige Menschen migrieren. Bei deren Nachkommen hingegen ist das Sterberisiko höher als bei Schweizern.
Verglichen mit in der Schweiz geborenen Schweizern weisen die eingewanderten Italienerinnen und Italiener ein rund 10 Prozent geringeres Sterberisiko auf. Dies geht aus einer Studie des Instituts für Sozial- und Präventivmedizin der Universität Zürich hervor.
Vor allem bei Männern zwischen 40 bis 55 Jahren schneiden Italiener besser ab als Schweizer. Im hohen Alter werden die Unterschiede immer geringer, wie die Universität am Montag weiter mitteilte.
Die Studie geht davon aus, dass die niedrigeren Sterberisiken hauptsächlich dem sogenannten «healthy migrant effect» zugeschrieben werden können. Darunter versteht man, dass oft besonders gesunde und mutige Menschen migrieren, Schwächere und Kranke sich gar nicht erst nach einer Arbeit im Ausland umsehen oder im Krankheitsfall wieder ins Ursprungsland zurückkehren.
Nachfolgegenerationen mit höherem Sterberisiko
Bei den in der Schweiz geborenen Nachkommen der Migranten falle dieser Effekt weg, heisst es weiter. Sie entfernten sich auch von der gesundheitsbegünstigenden mediterranen Ernährungsweise – häufiger Konsum von Fisch, Obst, Gemüse und Olivenöl – und vom engen familiären Netz.
So weisen gemäss Studie in der Schweiz geborene Italiener denn auch ein 16 Prozent höheres Sterberisiko als Einheimische auf. Vermutlich sei dies die Folge einer doppelten Belastung durch schlechtere Bildungschancen und einen ungünstigen Lebensstil. Frauen sind von dieser ungünstigen Risikokonstellation weniger betroffen.
Im Datensatz der Studie finden sich 3,4 Millionen Personen. Zu ihren Ergebnissen gelangten die Autoren durch die Verwendung der Swiss National Cohort, einer Verknüpfung von Daten aus der Volkszählung von 1990 und dem Sterbe- beziehungsweise Ausländerregister der Jahre 1990 bis 2008.