Ein spektakulärer Münzschatz aus der Römerzeit wird erstmals öffentlich gezeigt. Ein Landwirt entdeckte ihn vor einem Jahr im aargauischen Fricktal. Die 1700 Jahre alten Münzen sind ungewöhnlich gut erhalten.
Ein Teil des grössten je in der Schweiz geborgenen Münzschatzes wird ab Freitag im Vindonissa Museum in Brugg AG ausgestellt. Das Museum präsentiert bereits Geschichte und Geschichten aus dem einzigen römischen Legionslager der Schweiz.
Die Münzen lagen 1700 Jahre lang gut versteckt unter der Erde – bis sie von einem Bauern im Sommer 2015 zufällig entdeckt wurden. In Ueken im Fricktal stiess der Landwirt in seiner Kirschbaumplantage auf dem Chomberg auf die ersten paar grün schimmernden Münzen. Diese lagen auf einem Maulwurfhügel.
Der Bauer informiert die Aargauer Kantonsarchäologie. Die Archäologen sicherten die Fundstelle. Unter strenger Geheimhaltung liess der Kanton einen Monat später eine Ausgrabung machen.
Die Grösse des Münzschatzes versetzte die Fachleute in Erstaunen. Auf einer Fläche von wenigen Quadratmetern wurden insgesamt 4166 römische Münzen geborgen. Ein Teil der Münzen war in Säcken aus Stoff oder Leder in der Erde vergraben worden.
Geheimnisse des Münzschatzes
Die Auswertung des Münzschatzes dauert an. Bisher seien etwa 1600 Münzen einer Erstreinigung und einer raschen Durchsicht unterzogen worden, sagt Rahel Ackermann, Leiterin Inventar Fundmünzen Schweiz.
Der Schatz sei ein ganz wichtiges Zeugnis für den römischen Geldumlauf in der Region am Ende des 3. Jahrhunderts. Das sei eine Zeit politischer Unruhen und wirtschaftlicher Unsicherheit mit viel schlechtem Geld gewesen.
Goldmünzen habe es zwar noch gegeben. Doch im Alltag seien Antoniniane (Silbermünzen) wie diejenigen aus Ueken mit einem Silberanteil von fünf Prozent das beste Geld gewesen, das damals zu erhalten gewesen sei. «Den Umrechnungskurs dieser Zeit in Aurei, römische Goldmünzen, kennen wir jedoch nicht», räumt sie ein.
Nur wenige Münzen liessen sich damals in einer Börse mittragen. Die römische Münzschatz von Ueken wog knapp 15 Kilogramm. Üblich war, dass grössere Sparguthaben vergraben oder bei einem Haus versteckt wurden.
Münzen waren kaum im Umlauf
Beim Fund von Ueken handelt es sich um besonders hochwertige Bronzemünzen. Die Prägungen auf der Vorder- und Rückseite sind gut lesbar. Sie zeigen, dass die Geldstücke aus der Zeit nach 274 nach Christus stammen. Die Münzen sind gemäss Fachleuten so gut erhalten, weil diese unmittelbar nach ihrer Prägung aus dem Verkehr gezogen worden waren.
Auf ihnen konnten bislang 18 Personen identifiziert werden, darunter elf Kaiser, wie Ackermann ausführt. Spannend sei, dass der Grossteil der Münzen aus Rom, Pavia und Sisak in Kroatien stammten. Dort seien die Münzen für die Bezahlung der Truppen produziert worden, welche im Osten des römischen Reichs kämpften.