Eklat wegen Falklandinseln bei EU-Lateinamerika-Gipfel

Bei dem EU-Lateinamerika-Gipfel in Brüssel ist es wegen der Falklandinseln zu einem Eklat gekommen. Der argentinische Aussenminister Héctor Timerman und der britische Premier David Cameron lieferten sich einen verbalen Schlagabtausch.

Geriet beim EU-Lateinamerika-Gipfel mit dem argentischen Aussenminister aneinander: Grossbritanniens Premierminister David Cameron (Bild: sda)

Bei dem EU-Lateinamerika-Gipfel in Brüssel ist es wegen der Falklandinseln zu einem Eklat gekommen. Der argentinische Aussenminister Héctor Timerman und der britische Premier David Cameron lieferten sich einen verbalen Schlagabtausch.

Wie aus britischen Diplomatenkreisen verlautete, thematisierte der Timerman am Mittwoch bei einer Plenumssitzung den Anspruch seines Landes auf die Inseln. Cameron habe daraufhin «die Falklandinseln und ihr Recht auf Selbstbestimmung verteidigt», sagte ein britischer Diplomat der Nachrichtenagentur AFP.

Argentinische Regierungsvertreter, die mit Timerman angereist waren, bestätigten einen «Zwischenfall» während einer der Arbeitssitzungen des Gipfels. Nähere Angaben dazu machten sie allerdings nicht.

Die argentinische Zeitung «La Nación» berichtete, Timerman habe den Anspruch Argentiniens auf die Inseln bekräftigt, die in dem südamerikanischen Land «Las Malvinas» genannt werden. Cameron habe diese Wortmeldung als «bedrohlich» kritisiert.

Kurz-Krieg 1982

Die 400 Kilometer östlich von Südargentinien und Feuerland gelegenen Falklandinseln sind zwischen London und Buenos Aires seit langem umstritten. Nach einer Invasion der argentinischen Armee lieferten sich beide Länder im Jahr 1982 einen kurzen Krieg um die Inseln, bei dem mehr als 900 – zumeist argentinische – Soldaten getötet wurden. Argentinien erlitt eine Niederlage.

Die Inseln befinden sich seit 1833 unter britischer Kontrolle. 2013 hatten sich die etwa 3000 Bewohner in einer Volksabstimmung mit überwältigender Mehrheit für einen Verbleib bei Grossbritannien ausgesprochen. Argentinien erkennt das Referendum aber nicht an.

Angesichts der Entdeckung grosser Ölvorkommen vor den Inseln hatten sich die Spannungen zwischen beiden Staaten in den vergangenen Jahren wieder verschärft. Im März bekundete die britische Regierung ihre Absicht, wegen einer «sehr konkreten Bedrohung» durch Argentinien ihr Militäraufgebot vor den Falklandinseln zu verstärken.

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