Die Lage beim japanischen Elektronikkonzern Sony spitzt sich dramatisch zu: Der Milliarden-Verlust wird doppelt so hoch ausfallen wie bisher befürchtet.
Der Hersteller der Playstation revidierte am Dienstag seine Ertragsprognose für das am 31. März abgelaufene Geschäftsjahr drastisch nach unten und geht jetzt von einem Rekordverlust von 520 Mrd. Yen (5,9 Mrd. Fr.) aus.
Im Februar war der einstige Vorzeigekonzern noch von einem Fehlbetrag von 220 Mrd. Yen ausgegangen. Sony nannte als Grund erhöhte Steueraufwendungen vor allem in den USA, was dem Unternehmen zusätzliche Kosten von 300 Mrd. Yen bescherte.
Damit steckt Sony im nunmehr vierten Jahr in Folge tief in den roten Zahlen fest. An Umsatz erwartet der Konzern weiterhin 6,4 Billionen Yen, hiess es.
Massive Probleme
Sony kämpft schon seit Jahren mit massiven Problemen. Dem Kerngeschäft mit Unterhaltungselektronik wie Fernseher machen ein massiver Preisverfall, eine schwächelnde Nachfrage und der starke Yen zu schaffen.
Bei den immer wichtiger werdenden Smartphones konnte das bisherige Gemeinschaftsunternehmen Sony Ericsson nicht mit Marktführern wie Apple und Samsung mithalten. Und auch Spielkonsolen wie die Playstation sind in Zeiten von Smartphone-Spielen nicht mehr so lukrativ wie einst.
Arbeitsplatzabbau vorgesehen
Sonys neuer Chef Kazuo Hirai will an diesem Donnerstag in Tokio seine Strategie vorstellen, um das einstige Vorzeigeunternehmen aus der Krise zu führen. Japanischen Medienberichten zufolge sollen weltweit 10’000 Arbeitsplätze wegfallen, rund 6 Prozent der Gesamtbelegschaft.
Doch mit Stellenstreichungen alleine wird Hirai den Pionier der Elektronikbranche, der einst den Walkman erfand und in den 1980er Jahren von Erfolg zu Erfolg eilte, nicht wieder auf Kurs bringen können, meinen Experten.
Hirai muss neben Kostensenkungen einleiten auch interne Hindernisse für mehr Innovation aus dem Weg räumen. Der Manager war bereits im Playstation-Bereich erfolgreich und versuchte zuletzt, die Wende im schwächelnden Geschäft mir Unterhaltungselektronik zu schaffen.
Im vergangenen Monat kündigte das Unternehmen die Initiative „One Sony“ an, die künftig die Bereiche Spiele, mobile Geräte und Dienste sowie Digital Imaging zu den drei Säulen des Unternehmens machen soll. Mit Hilfe einheitlicher Software sollen die verschiedenen Geräte des Unternehmens stärker miteinander vernetzt werden.
Daran hatte allerdings auch schon sein Vorgänger Howard Stringer gearbeitet, der nach sieben Jahren an der Spitze fortan den Verwaltungsrat leitet. Anders ist allerdings jetzt, dass das Smartphone-Geschäft nach der Auflösung des Gemeinschaftsunternehmens mit Ericsson komplett in der Hand von Sony liegt.