Für rund 11 Millionen Franken soll die Geschichte der Stadt Basel in den nächsten Jahren neu aufgearbeitet werden. Die Initianten sprechen von einem Jahrhundertprojekt, dessen Finanzierung jedoch nicht nicht gesichert ist. Jetzt wird das Vorhaben «Stadt.Geschichte.Basel» breit lanciert.
Getragen wird das am Dienstag den Medien vorgestellte Projekt vom Verein Basler Geschichte. Dieser war 2011 gegründet worden, nachdem die Idee einer neuen Stadtgeschichte 2008 in drei parlamentarischen Vorstössen aufs politische Parkett gebracht worden war.
Umfassend und allgemeinverständlich
Aus Sicht der Initianten ist die Zeit für das Projekt reif, weil die letzte grosse Gesamtdarstellung der Geschichte Basels inzwischen hundert Jahre alt ist und erst noch bei der Reformation endet. Angestrebt wird nun ein umfassendes und allgemeinverständliches Werk, das die Vergangenheit Basels auf Höhe des aktuellen Forschungsstandes mit neuen Augen sieht.
Zugänglich gemacht werden soll die neue Stadtgeschichte dem Publikum sowohl in gedruckter als auch in elektronischer Form. Vorgesehen sind einerseits zehn handliche kleinformatige, gut lesbare Bände sowie ein reicht illustriertes Buch, das einen einen attraktiven Überblick über die Stadtgeschichte bietet.
Online-Portal für Forschende und Publikum
Anderseits ist ein Onlinie-Portal geplant, das als virtueller Speicher öffentlichen Zugang zu einem breiten Spektrum an Daten zur Basler Geschichte in Form von Text-, Bild-, Audio- und Videodateien bietet. Das Portal soll während der Erarbeitung der Stadtgeschichte als wichtiges Arbeitsinstrument dienen und nach Abschluss des Projekts bestehen bleiben und etwa auch für den Schulunterricht genutzt werden können.
Das Portal dient laut den Initianten namentlich auch dem Dialog zwischen dem Publikum und den Forschenden. Am Projekt sollen während rund acht Jahren 20 bis 25 Personen arbeiten.
Die Kosten für «Stadt.Geschichte.Basel» werden auf 10,75 Millionen Franken veranschlagt. Nach den Vorstellungen der Initianten soll der Kanton Basel-Stadt davon 70 Prozent übernehmen. Weitere 25 Prozent sollen Stiftungen und die Wirtschaft beisteuern, fünf Prozent will der Verein Basler Geschichte selbst aufbringen.
Lancierung mit Wanderboje und Fest
Im September soll das vom Verein in zweijähriger Arbeit entwickelte und als «umsetzungsreif» eingestufte Projekt der Regierung übergeben werden. Zuvor folgt ab Mittwoch bis zum 5. September eine breite öffentliche Lancierung des Vorhabens, die am 6./7. September im St. Johannspark mit einem Fest abgeschlossen wird.
Um das Interesse der Bevölkerung an der neuen Stadtgeschichte zu wecken und sie gleich in das Projekt einzubeziehen, setzen die Initianten die Wanderboje ein. Bei dieser handelt es sich um eine mobile Skulptur zur Markierung von Orten mit Geschichte(n). 2009 war die Wanderboje in Berlin unterwegs aus Anlass des 20-Jahr-Jubiläum des Mauerfalls.
In Basel und Riehen macht die Wanderboje in den kommenden drei Wochen an insgesamt 14 geschichtsträchtigen Orten halt. An diesen wird dem Publikum aufgezeigt, was es dort aufzuspüren gibt. Schauplätze sind etwa der Claraplatz, wo es um Basel und die Chemie geht, oder der Barfüsserplatz, wo der Fussball im Zentrum steht. Elend und Hunger im Ersten Weltkrieg lautet das Thema auf dem Kasernenareal.