Elton John hat ein Konzert in Peking dem regimekritischen chinesischen Künstler Ai Weiwei gewidmet. Beide hatten sich vor dem Auftritt des britischen Popstars am Sonntag in der Wukesong-Arena getroffen.
Den rund 12’000 Besuchern sagte Elton John anschliessend, seine Show sei besonders für Ai Weiwei bestimmt. Der berühmte Künstler, der 2011 für 81 Tage inhaftiert war und heute noch nicht wieder das Land verlassen darf, war völlig überrascht.
„Ich habe mich in ihn verliebt, obwohl wir weniger als zehn Minuten zusammen verbracht haben“, schrieb Ai Weiwei am Montag im Kurznachrichtendienst Twitter über Sir Elton: „Er ist ernsthaft, grosszügig.“ Der Künstler veröffentlichte gemeinsame Fotos.
Eine Reaktion der Kulturbehörden auf die Geste der Solidarität lag zunächst nicht vor. Ausländische Sänger müssen sich in China die Liedertexte vor Konzerten genehmigen lassen, weil die Zensur unliebsame politische Inhalte fürchtet.
Im Rahmen seiner Asientournee plant Elton John am 6. Dezember noch ein weiteres Konzert in der südchinesischen Metropole Guangzhou. Die isländische Sängerin Björk sorgte 2008 in Shanghai für Wirbel, als sie sich für die Unabhängigkeit Tibets einsetzte. Am Ende ihres Protest-Lieds „Declare Independence“ rief sie „Tibet, Tibet“.