Giulia Steingruber holt einen Tag nach Gold im Mehrkampf an der Turn-EM in Montpellier Silber im Sprung. Pablo Brägger gewinnt Bronze am Boden.
Die Mehrkampf-Europameisterin Steingruber zeigte an ihrem Paradegerät zwei ausgezeichnete Sprünge und schaffte es sogar, sich im Vergleich zur Qualifikation noch leicht zu steigern. Zum Titel-Hattrick reichte es der 21-jährigen Ostschweizerin aber dennoch nicht.
Entthront wurde die Europameisterin von 2013 und 2014 von der Russin Maria Paseka. Die Olympia-Dritte von London 2012 zeigte im hochstehenden Final ein deutlich schwierigeres Programm als in der Qualifikation, brachte ihre beiden Sprünge in den Stand und lag am Ende gut einen Zehntelpunkt vor Steingruber. Bronze ging an Pasekas Landsfrau Xenja Afanasjewa.
Nach der Silbermedaille am Sprung erreichte Steingruber im Final am Stufenbarren Platz 6. Die Gossauerin zeigte in ihrem ersten Stufenbarrenfinal der Karriere eine gute Übung ohne groben Schnitzer, wofür sie 13,766 Punkte erhielt. Gold ging an die Russin Daria Spiridonowa.
Pablo Brägger musste sich seine Bronzemedaille sprichwörtlich erzittern. Der 22-jährige Ostschweizer zeigte nur einen unwesentlichen schlechteren Vortrag als in der Qualifikation, die er als Zweiter beendet hatte, übertrat aber nach der zweiten Bahn das Bodenquadrat. Der Faux-pas kostete ihm am Ende beinahe die Medaille. Der Spanier Rayderley Miguel Zapata Santana durfte nach einem Protest nochmals turnen und erhielt zuerst eine bessere Note als Brägger. Die Wertung wurde später aber nach unten korrigiert, da der Spanier das Quadrat ebenfalls übertreten, dafür aber keinen Abzug erhalten hatte.
Brägger ist der erste Schweizer überhaupt, der am Boden eine EM-Medaille gewinnen konnte. Gold holte der Brite Kristian Thomas vor dem Russen David Beljawski.