Die Autohandelsgruppe Emil Frey von Ex-SVP-Nationalrat Walter Frey setzt zum grossen Sprung an. Sie übernimmt 275 Filialen des europäischen Händlernetzes von Porsche und steigt zur neuen Nummer eins in Europa auf.
Emil Frey bestätigte die Kaufabsicht am Freitag gegenüber der Nachrichtenagentur sda ohne Angabe des Kaufpreises oder weiterer Details. Zuvor hatten verschiedene Medien über die Pläne berichtet. Wann die Transaktion genau vollzogen wird, ist nicht bekannt. Die Wettbewerbsbehörden müssen noch ihre Zustimmung geben.
Neuausrichtung bei Porsche
Gemäss einer Mitteilung der Porsche Holding Salzburg vom 6. März übernimmt Emil Frey die Porsche-Tochtergesellschaft PGA Motors, mit 207 Filialen in Frankreich, 50 in den Niederlanden, 12 in Polen und 6 in Belgien. Dabei handelt es sich grossmehrheitlich um Standorte, die Marken ausserhalb des VW-Konzerns anbieten, beispielsweise BMW und Ford.
Der Hintergrund: Die Porsche Holding will den Vertrieb in Frankreich neu aufstellen. Künftig sollen nur noch VW-Konzernmarken verkauft werden. Dazu wird eine neue Gesellschaft gegründet, die Volkswagen Group Retail France (VGRF). In dieser Gesellschaft werden einerseits die 19 Händlerbetriebe, die bisher zur Volkswagen Group France gehörten, angegliedert. Andererseits auch 44 Standorten von PGA, welche VW-Konzernmarken vertreten.
9 Milliarden Umsatz
Dank der strategischen Neuausrichtung von Porsche und dem damit verbundenen Verkauf, steigt die Emil-Frey-Gruppe auf einen Schlag zur grössten Autohändlerin Europas mit einem Umsatz von schätzungsweise 9 Milliarden Euro auf. Die Zahl nannte das International Car Distribution Programme (ICDP) gegenüber der deutschen Zeitschrift «Automobilwoche».
Der Umsatz von PGA betrug 2015 4,7 Milliarden Euro, wie die Porsche Holding auf Anfrage der sda mitteilte. Die Zahlen für 2016 sind noch nicht bekannt. Emil Frey gibt als Privatgesellschaft keine Unternehmenszahlen bekannt. In Branchenpublikationen wird der Umsatz auf rund 5 Milliarden Franken veranschlagt.
Vor diesem Hintergrund scheinen die von der ICDP geschätzten 9 Milliarden Euro realistisch zu sein. Mit diesem Verkaufsvolumen würde Emil Frey die beiden britischen Handelsunternehmen, die derzeit noch auf den Plätzen Eins und zwei liegen, bei weitem überflügeln.