Der Luzerner Milchverarbeiter Emmi hat im ersten Halbjahr seinen Umsatz um 17 Prozent gesteigert, dies dank seinem Engagement im Ausland. Höhere Milchpreise und der Preisdruck in den Läden führten aber dazu, dass der Reingewinn um 0,8 Prozent zurückging.
Wie die grösste Schweizer Molkerei am Mittwoch mitteilte, nahm der Umsatz in den ersten sechs Monaten gegenüber der Vorjahresperiode von 1,339 Mrd. Fr. auf 1,567 Mrd. Fr. zu. In der Schweiz ging der Umsatz um 1,6 Prozent auf 890,5 Mio. Fr. zurück, im Ausland schnellte er um 55,8 Prozent auf 676,1 Mio. Franken nach oben.
Emmi, das wegen des gesättigten Schweizer Marktes vor allem im Ausland wachsen will, erzielte somit 43 Prozent des Umsatzes im internationalen Geschäft. 30 Prozent trugen die exportierten Schweizer Produkte bei, 70 Prozent stammten von der von Tochtergesellschaften im Ausland produzierten Ware.
Bald Gleichgewicht
Emmi will seine Wachstumsstrategie im Ausland weiter fortführen. Wie das Unternehmen in einer Grafik darlegte, soll bis 2015 der Umsatz je hälftig im Schweizer und im internationalen Geschäft erzielt werden.
Dass der Umsatz in der Schweiz um 1,6 Prozent schrumpfte, liegt auch daran, dass Emmi sich vom «TamTam»-Produzenten Nutrifrais trennte. Um diesen Verkauf bereinigt, sei der Umsatz nur um 1,1 Prozent zurückgegangen, schreibt das Unternehmen. Es betonte, dass es im rückläufigen Detailhandelsmarkt für Milchprodukte die Marktanteile leicht habe ausbauen können.
Das starke Umsatzwachstum im Ausland führt Emmi auf die Beteiligungserhöhung am spanischen Unternehmen Kaiku zurück. Um Akquisitions- und Währungseffekte bereinigt, habe der Umsatz um 1,5 Prozent abgenommen.
Knapperes Milchangebot
Auf den Auslandumsatz gedrückt hat gemäss Emmi, dass wegen der geringeren Milchmenge in der Schweiz die Entlastungsexporte von Milch und Butter stark zurückgegangen seien. Ohne Berücksichtigung dieser Exporte wäre der Umsatz international organisch um 6,5 Prozent gewachsen.
Beim Ertrag spürte Emmi die steigenden Milchpreise sowie den Preisdruck in der Schweiz und in verschiedenen europäischen Ländern. Die Preise für die Produkte hätten oft nur verzögert realisiert werden können, schreibt der Milchverarbeiter.
Das um einen Arealverkauf bereinigte Betriebsergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) nahm um 5,3 Prozent auf 65,0 Mio. Fr. zu. Der Reingewinn ging um 0,8 Prozent auf 39,0 Mio. Fr. zurück. Die Reingewinnmarge sank von 2,9 Prozent auf 2,5 Prozent.
Umsatzprognose erhöht
Emmi geht davon aus, dass die Marktsituation im zweiten Semester mit hohen Milchpreisen, einem hohen Importdruck, Einkaufstourismus und Preisdruck in der Schweiz schwierig bleibt. Im internationalen Geschäft dürfte Emmi die schwierige Lage in Südeuropa weiter spüren.
Trotzdem erhöhte der Milchverarbeiter in seiner Prognose für das Gesamtjahr das erwartete Umsatzwachstum von bisher 6 bis 8 Prozent auf neu 8 bis 10 Prozent. Ferner wird eine Reingewinnmarge von ungefähr 3 Prozent angestrebt.
Die Börse reagierte mit wenig Begeisterung auf die Zahlen. Der Kurs der Emmi-Aktie tauchte am Mittwoch um 4,7 Prozent nach unten.