In Basel, im Tessin und in der Waadt sind in den vergangenen Wochen Asylbewerber von überfüllten Empfangszentren des Bundes weggeschickt worden, bevor sie einen Asylantrag stellen konnten. Flüchtlingsorganisationen sind empört. Basel hat derweil eine Lösung gefunden.
Während in Bettwil AG die Bevölkerung gegen eine geplante Asylunterkunft kämpft, bekommen Asylsuchende den Platzmangel andernorts hautnah zu spüren. In Basel, im Tessin und in der Waadt wurden in den vergangenen Wochen Bewerber an Empfangszentren des Bundes weggeschickt, bevor sie einen Antrag stellen konnten. Dies berichtete die SF-Sendung „10vor10“ am Dienstagabend.
„Diese Leute sind noch nicht im Asylverfahren, deshalb wissen wir nicht, um wen es sich handelt“, sagte Michael Glauser, Sprecher des Bundesamts für Migration (BFM), zur Nachrichtenagentur sda.
Nach Angaben des BFM waren in Basel zwischen 10 und 20 Personen betroffen, in Vallorbe VD soll es sich um Einzelfälle handeln, und im Tessin weise man seit Wochen Bewerber an andere Empfangszentren weiter. Frauen und Kinder seien jedoch immer aufgenommen worden – für sie gebe es Notfallplätze.
„Aber junge, gesunde Männer mussten teilweise weggewiesen werden“, sagte Glauser in „10vor10“. Wo diese dann unterkommen, ist dem BFM nicht bekannt. In der Sendung kommt ein Vertreter der Heilsarmee Basel zu Wort, der bereits mehrere Asylbewerber untergebracht hat.
Flucht aus wirtschaftlichen Gründen
„Es ist eine schwierige Situation, vor allem jetzt im Winter“, sagte Glauser. Das Problem sei jedoch erkannt und der Bund mit Hochdruck auf der Suche nach zusätzlichen Plätzen. Bei den Bewerbern, die zurzeit in die Schweiz kommen, handle es sich in erster Linie um junge gesunde Menschen aus Afrika.
In Basel ist inzwischen eine Lösung gefunden. Die Gemeinde Pratteln BL habe sich bereit erklärt, eine Zivilschutzanlage als Übergangslösung zur Verfügung zu stellen. Dies sagte die basel-städtische Asylkoordinationsleiterin Renata Gäumann am Mittwochmittag gegenüber Schweizer Radio DRS.