„Empörte“ protestieren in Madrid gegen Parlamentswahlen

Eine Woche vor der Parlamentswahl in Spanien haben etwa tausend so genannte Empörte („Indignados“) am Sonntag in Madrid gegen den von ihnen kritisierten „Wahlzirkus“ demonstriert. Sie protestierten gegen die grossen politischen Parteien.

Rund tausend "Empörte" fordern in Madrid einen Systemwechsel (Bild: sda)

Eine Woche vor der Parlamentswahl in Spanien haben etwa tausend so genannte Empörte („Indignados“) am Sonntag in Madrid gegen den von ihnen kritisierten „Wahlzirkus“ demonstriert. Sie protestierten gegen die grossen politischen Parteien.

Unter dem Motto „Lasst uns das Modell ändern, jetzt“ propagierten die Demonstrierenden stattdessen das „Wahlprogramm der Bürger“. In Sprechchören riefen sie: „Sie nennen es Demokratie, aber das ist es nicht“ sowie „Sie vertreten uns nicht“.

Die Indignados prangern seit Mai unter anderem die hohe Arbeitslosigkeit in Spanien an. Amtlichen Angaben zufolge erreichte die Arbeitslosigkeit in Spanien Ende September den höchsten Stand seit 15 Jahren. Demnach waren knapp fünf Millionen Spanier arbeitslos, eine Quote von 21,5 Prozent.

Die Jugendarbeitslosigkeit ist dem nationalen Statistikamt zufolge mehr als doppelt so hoch: 45,8 Prozent der 16- bis 24-Jährigen haben keinen Job.

Konservative Volkspartei liegt vorne

Der sozialdemokratische Regierungschef José Luis Rodríguez Zapatero hatte Ende Juli die Parlamentswahl auf den 20. November vorverlegt. In den Umfragen liegt die oppositionelle konservative Volkspartei (PP) mit ihrem Spitzenkandidaten Mariano Rajoy haushoch in Führung – nach Meinung von Beobachtern die Quittung für die von der Regierung Zapatero seit 2004 betriebene Austeritätspolitik.

Bereits am Samstag waren im Nachbarland Portugal tausende Menschen aus Protest gegen die strikte Sparpolitik der Mitte-rechts-Regierung von Pedro Passos Coelho auf die Strasse gegangen.

Sie wandten sich gegen Gehaltseinbussen bei Staatsbediensteten, Rentenkürzungen und die Erhöhung der Arbeitszeit um eine halbe Stunde pro Tag in der Privatwirtschaft. An dem Protest in der Hauptstadt Lissabon beteiligten sich auch Soldaten in Zivil. Sie kritisierten Sparmassnahmen und Beförderungsstopp in ihren Reihen.

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