Die Ems-Chemie hat im ersten Halbjahr den Umsatz um 5,5 Prozent auf einen neuen Rekordwert von 954 Mio. Fr. gesteigert. Das Wachstum ist auch darauf zurückzuführen, dass ein Unternehmensbereich erst seit April voll in die Buchhaltung des Konzerns einfliesst.
Ohne diesen Effekt hätte das Wachstum 2,8 Prozent betragen. Das Betriebsergebnis kletterte um 9,3 Prozent auf 183 Mio. Franken. Damit kommt der Spezialchemie-Konzern auf eine EBIT-Marge von 19,2 Prozent.
Eine so hohe Marge sei aussergewöhnlich, selbst für Ems-Verhältnisse, sagte Konzernchefin Magdalena Martullo am Freitag bei der Präsentation des Halbjahresabschlusses am Unternehmenshauptsitz im bündnerischen Domat/Ems. Positiv wirkte sich das Wachstum im Hauptsegment der Hochleistungspolymere aus. Hingegen ging der Umsatz zurück im Nebenbereich der Spezialchemikalien, den die Gruppe vorwiegend in Europa generiert.
Der Konzern mit Werkplätzen in 16 Ländern hat sich laut Martullo in allen Märkten besser entwickelt als die Abnehmer seiner Produkte, die Industrie im Allgemeinen und die Autobranche im Speziellen. Im Hinblick auf das Gesamtjahresergebnis 2013 hält das Unternehmen an seiner Prognose fest. Demnach sollen Umsatz und EBIT «leicht über Vorjahr» zu liegen kommen.
Der Chemie-Konzern hat das im Februar angekündigte Wachstumsprogramm gestartet. Vorgesehen ist eine «weltweite Verkaufs- und Entwicklungsoffensive». Dazu soll das Personal in Verkauf und Anwendungsentwicklung stark aufgestockt werden. Die Börse reagierte entzückt: Die Ems-Aktien standen am Nachmittag knapp 5 Prozent im Plus.
Aus der Schweiz verdrängt
In der Schweiz investiert die Ems-Chemie über 50 Millionen Franken. Investiert werde hauptsächlich in die Produktion für den europäischen Markt. Mit Blick auf den asiatischen Markt investiere der Konzern in der Schweiz kaum, so Martullo, obwohl man das gerne täte. In Asien seien die Standortbedingungen aber besser.
«Ich habe kein Vertrauen in die Schweiz als künftigen Standort», sagte die Unternehmenschefin. Sie fühle sich von der Politik, die immer weitere Abgaben einführe, aus dem Land verdrängt. Die Politik versage auch beim Abschluss von internationalen Verträgen und hole dabei «in vorauseilendem Gehorsam» zu wenig für die Schweiz heraus.
Dennoch bezeichnete Martullo das kürzlich vereinbarte Freihandelsabkommen mit China als richtigen Schritt für die Schweiz. Die Ems Chemie habe allerdings wenig davon. «Offenbar gehören unsere Spezialitäten-Produkte zu den sieben Prozent, die nicht zollbefreit werden», erklärte sie. Unter dem Strich springe für die Ems Chemie eine Zollsenkung von 10 Prozent in 10 Jahren heraus.